Himmel über Falludscha

Autor*in
Myers, Walter Dean
ISBN
978-3-414-82196-6
Übersetzer*in
Ohlsen, Tanja
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Boje
Gattung
Ort
Köln
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
0,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Falludscha liegt 50 km westlich von Bagdad, Irak. Saddam Hussein errichtete sein System der Unterdrückung von dort aus. Unter dem Hinweis, der Irak würde Massenvernichtungswaffen produzieren, begann ein Krieg unter Führung der USA, der sehr schnell das Regime beendete. Was allerdings danach kommen sollte, war offensichtlich stümperhaft vorbereitet. Die Soldaten hatten plötzlich nicht mehr einen Gegner, sondern viele - und keiner zeigt sich offen.

Beurteilungstext

Myers schrieb einen fiktiven Tatsachenroman. Ein ausführliches Glossar am Ende erklärt die Begriffe - in aller Kürze natürlich. Der "Held" der Geschichte ist ein junger Mann, Robin Perry. Anstatt zu studieren, meldet er sich unter den Eindrücken des "Nine-Eleven", des Flugzeugangriffes auf und die Zerstörung der Twin-Towers in New York City am 11. September 2001, als Soldat für den Einsatz im Irak.
Wir haben sie im Ohr, die Hurrah-Rufe der Soldaten im Ersten Weltkrieg, und wir wissen wie es ausging. Aber gelernt haben wir immer noch nicht. Robins Freund wird bei einer Rettungsaktion verletzt und stirbt daran. Man weiß nicht mehr, wer hier gegen wen kämpft und warum. Clanchefs wollen ihren Einflussbereich erweitern, Sunniten kämpfen gegen Schiiten, Islamisten gegen Kurden, alle gegen die "Besatzer" aus den USA, die doch Befreier sein wollten.
Das Leben in einer ehemals reinen Männergesellschaft wie der Armee ist anders. Das erfahren wir mit Robin Perry. Die Sprache ist manchmal sehr derb, das tägliche Sterben nimmt uns mit, weil es nicht anonym geschieht. Selbst zum Schluss wissen wir nicht, wie es mit Robin nach seiner Verletzungspause weiter gehen wird.

Ein sehr eindringlicher Roman, der offensichtlich wichtig ist, denn neue Generationen vergessen nicht, sie wissen nicht. Also muss man den Menschen wohl wieder und immer wieder vor Augen führen, wohin es führt, wenn man Krieg für etwas Normales hält.
So schrecklich die Herrschaft des Saddam Hussein auch war, seine Strukturen festigten sowohl das Staatsgebilde als auch die Sicherheit, innerhalb dieser Strukturen zu überleben. Ihn und seine Strukturen zu beseitigen - ohne dass dafür sofort neue, "demokratische" entstehen, ist und war unverantwortlich.
Auszubaden, auch das zeigt das Buch eindringlich, haben das die Schwachen, Alten, Kinder, wir, die wir mit den Interessen der Mächtigen nichts gemein haben. Robin beginnt im Lauf der Geschichte zu hinterfragen, und die einfachen Antworten reichen ihm nicht mehr.
Uns auch nicht.

Ein Buch, das wie "Im Westen nichts Neues" oder "Die Brücke" oder "Die Welle" oder … zum Standard gehören muss, damit wir nicht immer wieder hineintappen in die Fallen und Lügen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BP.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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