Hilfe, die Herdmanns kommen

Autor*in
Robinson, Barbara
ISBN
978-3-7891-1989-7
Übersetzer*in
Maar, Nele
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Schlote, Wilhelm
Seitenanzahl
95
Verlag
Oetinger
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2002
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
0,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Niemand will mit ihnen zusammen sein: Die Herdmann-Kinder sind die schrecklichsten Wesen, die man sich vorstellen kann; rotzfrech, gewalttätig, ohne jede Moral und Scheu. Und unverhofft schaffen sie es auch noch, in einem Krippenspiel sämtliche Hauptrollen zu besetzen. Das kann ja nur schief gehen - oder etwa doch nicht?

Beurteilungstext

Erst traue ich meinen Augen nicht: Copyright Oetinger 1974, "printed 2002". Ein 30 Jahre altes Buch in frischer Aufmachung, mit rotzig frechen Illustrationen, so als hätten wir keine neuen Bücher zum Verlegen? Ein Roman über Kinder, die "logen und klauten, Zigarren rauchten und schmutzige Witze erzählten, kleine Kinder schlugen und auf den Lehrer fluchten?" Ich lese mich fest und lege das Buch nicht mehr aus der Hand, bevor ich bis zur letzten Seite gelangt bin. Ein freches Buch, frech wegen der respektlosen Hauptpersonen, den unerzogenen Herdmann-Kindern, denen jede Art von Moral und Gemeinschaftssinn fehlt. Und doch, was für eine fantastische Botschaft, die die Autorin auf diese Weise an den Leser bringt. Kaum zu glauben, dass man einen Roman mit solchen Erzählelementen als "Weihnachtsroman" bezeichnen kann, und doch ist er genau das. Die Herdmann-Kinder gleichen in ihrer Unwissenheit dem jungen Leser, der seine Welt entdecken und beurteilen muss. Gebannt sitzen diese 6 Rabauken bei den Proben für das Krippenspiel und lauschen dem (leicht gereizten) Vortrag der Mutter, die das Spiel einübt. Nichts kann sie voraussetzen bei diesen "Wilden", nichts haben sie je gehört über die Geburt Christi, über Herodes, Maria, die Engel. Doch eins ist klar: Sie wollen die Hauptrollen spielen bei der Aufführung. Und so spielen sie denn genau so, wie sie es verstehen, voller Saft und Kraft, unsentimental, ruppig und dennoch voll echten Mitgefühls: >>"Verdammt", sagte Eugenia, "Gerade geboren, und schon wollen sie ihn umlegen." ... Das machte alle Herdmanns wütend. Sie wollten, dass jemand Herodes wäre, damit sie ihn verprügeln könnten.<< (60 f.) Ganz mit den Augen der unvoreingenommenen Kinder gesehen, wird die Weihnachtsgeschichte gesehen, nichts von Rührseligkeit, nicht einmal Interpretation. Worte und Taten sprechen für sich selbst. Und das, was der Leser herausliest aus diesem über weite Strecken amüsanten Roman, ist eine nachdenklich stimmende Botschaft von Toleranz und Akzeptanz, von Verständnis und Freundschaft, über Grenzen und Vorurteile hinweg. Eine Geschichte, wie es auf der Rückseite des Buches heißt, "nicht nur für die Weihnachtszeit". Kompliment an den Verlag, dass er dieses Buch neu aufgelegt hat. Gut geeignet auch als Klassenlektüre in Kl. 3 und 4.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAvN.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Robinson, Barbara

Robinson, Barbara

Hilfe, die Herdmanns kommen

Weiterlesen