Hier kommt Anton

Autor*in
Wistrand, Sven
ISBN
978-3-570-21557-9
Übersetzer*in
Brunow, Dagmar
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Eriksson, Eva
Seitenanzahl
111
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
5,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anton ist sechs und heißt eigentlich gar nicht Anton. Überhaupt ist das mit den Namen so eine Sache. Wie sieht ein richtiger Anton eigentlich aus? Dieser und anderen Fragen wird in kurzen Kapiteln nachgegangen, die sich an Kinder richten, die ebenso viele Fragen haben.

Beurteilungstext

Hier kommt Anton, und mit ihm, wie der Innentitel verrät, auch eine Reihe anderer Personen, die wir in den einzelnen Kapiteln kennen lernen. Es wird sehr lakonisch und kurz erzählt - und man erwartet anfangs nicht, dass kleine Dinge später im Buch wieder aufgegriffen und weiter behandelt werden, so dass wieder ein Puzzleteil sich zu Anton und seinem Leben zusammenfügt. Dieses wieder Aufgreifen verlangt vom kindlichen Leser ein gewisses Maß an Erinnerungsvermögen - angesichts des umwerfend komischen Buches dürfte es da jedoch keine Schwierigkeiten geben. Vielmehr hat Anton alles, um seinen Lesern ans Herz zu wachsen.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung, die aber immerhin so lang ist, dass das Inhaltsverzeichnis ganze 5 Seiten lang ist, und mit zackenbewehrten Anfangsbuchstaben, die sich ähnlich zu sträuben scheinen wie das Buch gegen Glätte und Normalität.
Die einzelnen Kapitel sind wenige Sätze bis vier Seiten lang, so dass auf den reichlich 100 Seiten 40 Kapitel locker Platz haben. Der Erzähler thematisiert sein Erzählen mehrmals, und ihm passiert, dass ein Kapitel verschwindet, weil er es versehentlich gelöscht hat, ein weiteres ist plötzlich ganz schwarz, als hätte der Drucker “gesponnen”. Es gibt ein anderes Kapitel, “das man ebenso gut auch überspringen könnte, weil sowieso nichts Vernünftiges drinsteht”, in einem nächsten wollte der Erzähler “etwas wirklich Spannendes erzählen”, hat sich “aber im letzten Moment anders entschieden” - und mehr erfährt man dann in diesem Kapitel auch nicht. Schon dieses Erzählen über das Erzählen eines ganz und gar nicht perfekten Autors macht Spaß!
Aber auch das, wovon hier erzählt wird, ist höchst amüsant. Nicht nur Anton ersteht vor den Augen des Lesers, sondern auch der Rest der Familie - die Schwester, die einen anderen Papa als Anton hat, die Mutter, die mit beiden Vätern ihrer Kinder nicht zusammenlebt, sondern mit einem ganz anderen Mann, und Oma.
Die offensichtlich demente Oma hat einen ganz selbstverständlichen Platz im Leben der Familie, und dass sie den Hund Slugge immer wieder mit anderem Namen ruft, stört diesen ganz und gar nicht, denn kein anderes Familienmitglied kann gemeint sein, wenn Oma die Hundeleine vom Haken nimmt.
Die Gedanken des sechsjährigen Anton über alles Mögliche und Unmögliche - die jedes Kind kennt - werden zum Stoff dieses Buches und machen es recht der “Zielgruppe” zu eigen. Ganz nebenbei, in dieser so ganz und gar nicht aufregenden Handlung, werden Fragen wie Tod und Gott behandelt, Gefühle wie Wut und Selbstmitleid oder Werte wie Freundschaft.
Der Autor hat eine Art, Dinge auseinanderzunehmen und zu behandeln, die 5-7-Jährige zum Prusten und lauthals Loslachen hinreißen wird. Hier ist ein einfühlsamer Vorleser ganz besonders wichtig. Und der wird mitlachen. Und mit nachdenken.

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Diese Rezension wurde verfasst von sr.
Veröffentlicht am 01.01.2010