Hey, ich bin der kleine Tod - aber du kannst auch Frida zu mir sagen

Autor*in
GRÖGER, ANNE
ISBN
978-3-423-76347-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bertrand, Frederic
Seitenanzahl
204
Verlag
dtv
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der 11 jährige Samuel leidet seit frühester Kindheit an einem gestörten Immunsystem und lebt die meiste Zeit, geschützt durch Medikamente und einen Schutzanzug, im Krankenhaus. Als ein Medikament anschlägt freuen sich alle, nur nicht Samuel, denn draußen lauern die Viren und … Frida, die als kleiner Tod Lehrling beim großen Tod ist. Beide wollen sich gegenseitig loswerden und begeben sich gemeinsam in eine Welt, die für beide neu ist.

Beurteilungstext

Was für ein wunderbares, einfühlsames und herzerfrischendes Buch zu einem schweren Thema. Der Umgang mit Krankheit und Tod, zumal bei Kindern und Jugendlichen, ist und bleibt ein schier kaum mit Leichtigkeit zu behandelndes Thema und doch gelingt genau das der Autorin, in dem sie beide Protagonisten – Samuel als schwerkrankes Kind und Frida als Lehrling des Todes – in die gleiche Situation bringt, beide müssen lernen, in einer für sie unbekannten Welt zu existieren. Samuel erlebt die Außenwelt, die sich dank eines neuen Medikamentes für ihn öffnet, als bedrohlich, als tödlich und als Virenschleuder. Alle Versuche seiner Eltern und seiner Ärzte, ihm das Gefühl für die mögliche Freiheit zu vermitteln scheitern an seinem Entschluss, lieber in Sicherheit zu Hause zu bleiben. Er wählt die Isolation = den Verzicht auf ein normales Leben = den kleinen Tod. Und da kommt Frida ins Spiel, die als Lehrling des großen Todes die Aufgabe hat, Samuel möglichst mit den außerhäuslichen Gefahren in Berührung zu bringen. Um sich gegenseitig los zu werden, begeben sich die beiden gemeinsam in die Welt und begegnen Kindern und der Natur. Die Freundschaft mit Kindern auf dem Spielplatz lässt die beiden zu Pfadfindern werden und bringt sie schließlich zur Teilnahme an einem Ferienlager in die Berge. Gemeinsam bestehen sie Abenteuer und überwinden Gefahren, so dass Samuel sich zum ersten Mal frei fühlt und lachen kann. Als sich Frida in einer für Samuel gefährlichen Situation dem großen Tod in den Weg stellt, haben beide ihre Aufgabe erfüllt: Frida hat ihre Prüfung bestanden, denn sie hat erkannt, welche Bedeutung das Leben für die Menschen hat und Samuel begreift, dass Leben bedeutet, Schwierigkeiten und Gefahren zu überwinden.
Geschickt spickt die Autorin die in der Ich-Form - aus Samuels Sicht - geschriebene Parabel mit den Gedanken und Überlegungen Fridas, in dem sie Notizzettel einfügt. So ist der/die LeserIn immer auf dem Stand beider Figuren und weiß um deren Gefühle, Befürchtungen und Planungen. Es bleibt immer nachvollziehbar, warum Samuel Angst hat und Frida ihn antreibt, warum Samuel sich freut und Frida immer mehr mit ihm zusammen wächst. Diese Darstellung eines inneren Monologs erhöht die Empathie für beide Figuren enorm und sorgt für gutes Verständnis der scheinbar ausweglosen Situation Samuels. Die Zeichnungen von Anne Gröger spiegeln die Originalität und den Witz dieses Buches hervorragend, ohne die dahinter steckende Ernsthaftigkeit zu schmälern. Bleibt die Frage, für welche Zielgruppe das Buch geeignet ist. Gesunde Jugendliche werden einfühlsam an die eigene Sterblichkeit herangeführt, kranke Menschen brauchen vielleicht beim Lesen die Unterstützung eines sensiblen Erwachsenen.

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Diese Rezension wurde verfasst von 6; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 27.07.2021

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