Heute ist Zeit für deine Träume

Autor*in
Nickel, Artur
ISBN
978-3-86685-098-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
210
Verlag
Geest
Gattung
Taschenbuch
Ort
Vechta-Langförden
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anthologie von Texten Jugendlicher zu ihren Träumen

Beurteilungstext

Gefragt wurden Jugendliche über eine Ausschreibung nach ihren Träumen - und so unterschiedlich wie die jungen Menschen selbst waren auch ihre Träume und die Form, in der sie diese zum Ausdruck brachten. Nickel und Klink wählten aus den Einsendungen einhundert Träume aus und stellten sie zu einem Buch zusammen unter dem Titel "Heute ist Zeit für deine Träume" - ein Buch also, das abgesehen von Vor- und Nachwort ausschließlich von Jugendlichen selbst geschrieben wurde.
Blättert man durch die Texte, so fallen die vielen fremd klingenden Namen auf: Dakmar und Derya, Murat und Volkan, Munir und Burak stehen neben Martin und Laura, Saskia und Sebastian - ein Zeichen vielleicht, dass Jugendliche, die nicht in ihrem Heimatland und Kulturkreis leben, mehr Träume haben, weil ihre Realität nicht so befriedigend ist?
Und was für Träume? Sie sind vielfältiger Art, oft ganz persönlich, wenn etwa eine Erkrankung einen Strich durch einen "Traum" gemacht hat, wenn sich die neue Heimat nicht als das erhoffte gelobte Land erwiesen hat, wenn die Tochter stirbt, wenn man bei einem Unfall so schwer verletzt wurde, dass man nicht mehr laufen kann - da wünscht man sich dann etwas, das andere als ganz selbstverständlich ansehen, Gesundheit, um einfach "nur" richtig leben zu dürfen.
Andere Träume sind weniger individuell, betreffen nur stellvertretend den Einzelnen, sondern die Menschen generell, etwa in dem Traum von Frieden und Freiheit, von Gleichheit und Freundschaft - Träume, die etwas von den sozialen und politischen Problemen unserer Zeit sichtbar werden lassen.
Einige wenige Träume sind fantasievoller Art, erinnern auch in ihrer Erzählweise eher an erzählte Fantasie- und erfundene Traumgeschichten, handeln von Elfen und Feen. Erstaunlicherweise träumen fast alle von ganz bescheidenen, leisen Dingen, nicht davon, ein großer Held wie Superman zu sein; sie träumen auch nicht von Reichtum und Statussymbolen. Sie träumen von Behütetsein und von der Liebe, von einem friedlichen Neben- und Miteinander, in dem jeder so akzeptiert wird, wie er ist.
Da stehen Tagträume, während der langweiligen Unterrichtsstunde geträumt, neben Zukunftsträumen, und auch Alpträume haben ihren Platz; sie zeigen die Angst und die Unsicherheit, die viele Jugendliche in dem Alter prägt.
Am erstaunlichsten ist das teilweise geradezu literarische Niveau, auf dem sich manche Jugendliche bewegen und sich mitzuteilen wissen, egal ob in Gedichtform (alle ungereimt), in Gedankensplittern, in inneren Monologen, in tagebuchähnlichen Eintragungen oder in regelrechten erzählten Geschichten.
Vor allem Lehrer an weiterführenden Schulen könnten sich hier manche Inspiration holen, ein ähnliches Projekt mit ihren eigenen Schülern durchzuziehen - es würde die Gemeinschaft stärken und die einzelnen Positionen sicher besser verständlich machen. Es muss ja nicht gleich ein Buch daraus werden. Auf einen vierten Band sind wir gespannt!

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010