Heute dreimal ins Polarmeer gefallen. Tagebuch einer arktischen Reise
- Autor*in
- Doyle, Arthur Conan
- ISBN
- 978-3-86648-209-8
- Übersetzer*in
- Pechmann, Alexander
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Doyle, Arthur Conan
- Seitenanzahl
- 336
- Verlag
- Mare
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 28,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Im März des Jahres 1880, er war noch keine 21 Jahre alt und studierte Medizin in Edinburgh, wurde (Sir) Arthur Conan Doyle von einem Kommilitonen gefragt, ob er für das nächste halbe Jahr als Schiffsarzt auf einem Walfänger anheuern wollte. Als abenteuerlustiger Bohemien konnte er nicht ablehnen. Schon bald offenbarte ihm die Reise ins eisige Polarmeer verborgene Talente: Doyle war weniger als Arzt gefragt, denn vielmehr als begnadeter Schütze, unermüdlicher Sekretär und beredter Unterhalter...
Beurteilungstext
Arthur Conan Doyles „Tagebuch einer arktischen Reise“ ist ein Kleinod der neueren Philologie. Dieses letztendlich nur ca. 120 Seiten umfassende Dokument, verfasst in tadelloser Handschrift und ergänzt durch zauberhafte Zeichnungen von Jagdszenen des Wal- und Robbenfangs, Segelschiffen mit Bordmotor und Meerestieren aller Couleur, riecht stark nach authentischem Abenteuer. Spannend, witzig und lebendig dokumentiert dieses lang verloren geglaubte „Logbuch“ ein Leben auf See, das mit dem traditionellen Walfang untergegangen ist. Und es zeigt uns eine Seite von Doyle, die später eher in seinen literarischen Figuren zu finden ist. So liest sich das Tagebuch über weite Strecken eher wie eine Schreibübung von Stevenson, Melville oder Poe, als ein auf Fakten konzentriertes Tagebuch Doyles. Denn darinnen jagt ein witziges Abenteuer das nächste. Die Fahrt der „SS Hope“, des Walfängers auf dem Doyle angeheuert hatte, führt in das arktische Eismeer zwischen Grönland, Island und Spitzbergen. Das Ziel der gefährlichen Ausfahrt: Robben, Wale und Eisbären. Am Ende, so verrät das Tagebuch, das übrigens durch zahlreiche Fußnoten der Doyle-Forschung ergänzt wurde, hatte die „Hope“ 3600 Robben, fünf Polarbären, unzählbare Seevögel, aber gerade einmal zwei Wale geladen. Aus ökonomischer Sicht eine eher mäßige Ausbeute – doch als Lebenserfahrung unbezahlbar. Obwohl sein Polartagebuch zeitweise sogar von Doyle selbst vergessen wurde, finden sich Spuren dieser Erfahrung überall in seinem Werk. Und noch heute, über 130 Jahre später, bietet Doyles Text ein außergewöhnliches Fenster zum Zeitalter des Walfangs. Es berichtet detailliert von der Erkundung der Arktis und schildert einen Arbeitsalltag auf hoher See, den es so nie mehr geben wird. Zugleich berichtet es vom Erwachsenwerden und den ersten literarischen Fingerübungen eines jungen Mannes, der nur wenige Jahre später durch seinen Roman „Die vergessene Welt“ und seine Erzählungen um Sherlock Holmes Weltruhm erlangen wird.
Erst 2012 erschien das „Diary of an Arctic Adventure“ auf Englisch, 2015 auch auf Deutsch, in einer wunderschönen bibliophilen Ausgabe, mit Schuber und Leineneinband, Lesebändchen und erstaunlich gelungenen Faksimiles der Federskizzen von Doyle selbst. Neben dem eigentlichen Tagebuch versammelt „Heute dreimal ins Polarmeer gefallen“ eine sehr lesenswerte und unterhaltsame Einleitung und zwei Essays der Herausgeber Jon Lellenberg, Daniel Stashower und Alexander Pechmann. Zudem warten auf den Leser mehrere Texte von Doyle selbst, die eindeutig von der Arktisreise inspiriert waren, u.a. die Erzählungen „Der Kapitän der Pool-Star“ und „Der Schwarze Peter“. Für Bibliophile ist das Buch ein absolutes Muss. Und selbst wenn der eine oder andere Leser an der literarischen Qualität eines arktischen Tagebuchs zweifeln sollte – durch die vielen „Extras“ findet das Buch immer seine Leser. Philip Hoare schrieb in der „Daily Mail“: „Eine der aufregendsten Entdeckungen der letzten Jahre.“ Dem muss man einfach zustimmen.