Heul doch den Mond an

Autor*in
Egli, Werner J.
ISBN
978-3-570-30039-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2002
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Autobiografischer Reisebericht vom Ende der 60er Jahre zwischen Kanada und Mexiko. “Bill” und Paula unterwegs mit dem zugelaufenen Halbwolf “Dusty” im “Lipstick” genannten VW-Bus unter Holzfällern und Hippies.

Beurteilungstext

Egli-Erzählungen sind schon eine Art Markenzeichen: Handwerklich saubere, von großer Orts- und Menschenkenntnis zeugende Geschichten voller Details und immer mit durchgehaltener, aber niemals reißerischer Spannung - so kennt man die meist auf dem amerikanischen Kontinent angesiedelten Bücher. Aus den Klappentexten weiß man, daß der Autor eigene Amerikaerfahrungen besitzt - hier endlich kann man Näheres über seine eigenen Erlebnisse nachlesen, denn in diesem neu aufgelegten Taschenbuch (Erstausgabe 1978) spielt er selbst mit seiner Lebensgefährtin Paula die Hauptrolle. Dabei gelten die Eingangsbewertungen hier alle auch, aber es kommt eine neue Qualität dazu: Der Bezug zu tatsächlichen Ereignissen in einer Zeit, die heutzutage gern glorifiziert, aber selten realistisch beschrieben wird, die Zeit von “Woodstock” und Bob Dylan, von Drogenkonsum und Zivilisationsflucht. Der Drogenkonsum bleibt nach Aussage Eglis “außen vor”, das Lebensgefühl und die atmosphärischen Strömungen innerhalb der damaligen jungen Generation, aber auch in ihrer Umgebung spielen eine Hauptrolle, bei der man oft an Kerouac oder “Easy Rider” erinnert wird - auch von der “Weltgegend” her -, es fehlen glücklicherweise nur die drogenvernebelten Partien.
Den wilden, ungehemmten Part übernimmt daher ein verletzter Halbwolf, den Bill und Paula in der Schneewüste Westkanadas auflesen und als Haustier adoptieren, zum Entsetzen ihrer Umgebung und oft genug auch zu ihrem eigenen. Die Mischung von Tiergeschichte und Roadmovie, immer vor dem Hintergrund des tatsächlich Erlebten, läßt nicht eine Seite der Langeweile entstehen, das Buch liest sich wie von selbst und auch die “Lehren”, die die Geschichte vermittelt, drängen sich mühelos ins Leserhirn. Bei allen Problemen, die sich den Protagonisten in den Weg stellen, bleibt so stets der Reiz erhalten, zumindest für begrenzte Zeit aus einer Welt der Sattheit und des Überflusses einmal “auszusteigen” und ohne Plan, Reiseleitung und Sicherheitspaket fremde Länder und Menschen kennenzulernen (vielleicht allerdings nicht gerade Mexiko, aber da liegen ja auch mehr als 30 Jahre dazwischen...).
Gerade die gleichwertige Beschreibung der mit einer solchen Unternehmung verbundenen Reize und Risiken läßt Eglis Buch glaubwürdig, bodenständig und reell erscheinen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BH.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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