Herr Pfarrer und sein Teufel

Schlagwörter

• Philosophie
• Sexualität

Teaser

Pfarrer Domino führt in seiner kleinen Gemeinde Niffeldingen entsprechend seines Berufsstandes ein sehr irdisches Leben, bis eines Tages unerwartet ein fiktiver Teufel in sein Leben tritt und ihn immer wieder heimsucht. In 14 Kurzgeschichten entwickelt sich zwischen beiden ein reger Gedankenaustausch über Gott und die Welt.

Beurteilungstext

Das VORWORT heißt in diesem kleinen Büchlein PRÄLUDIUM und endet so:
“Zwar lesen und studieren alle Pfarrer die gleiche Bibel, aber jeder interpretiert sie ein wenig anders oder verleiht ihr eine unterschiedliche Betonung. Das ist menschlich. Und wo es menschelt, da ist der Teufel nicht weit.”
Bereits das INHALTSVERZEICHNIS kündigt interessante Dispute über Gott und die Welt an. So lauten die Kapitelüberschriften u.a.:
Himmel und Hölle... Die Schöpfung... Der Atheist... Der Gottesbeweis... Die Unsterblichkeit... Die Dreieinigkeit...Judas...Das siebte Gebot... Die Seele... Erleuchtung...
Die Gespräche des Pfarrers mit dem Teufel sind einerseits eingebunden in für jedermann verständliche, humorvoll geschilderte Alltagserlebnisse in der Pfarrgemeinde, die den jeweiligen Anlass zum Philosophieren geben. Andererseits assoziiert der Autor mehr für literaturkundige Leser die Faust - Mephisto - Problematik anhand mehrerer eingestreuter Zitate, u.a.:
“Die Worte hör ich gern, allein mir fehlt der Glaube...”
“Du bist der Geist, der stets verneint...”
“ Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust...”
“Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft...”
Aber auch ohne die Textkenntnisse aus Goethes Faust vermitteln der Pfarrer und sein Teufel für jedermann die eindringliche Botschaft: Das Gute gibt es nicht ohne das Böse und umgekehrt.
Die dialektische Argumentation in Rede und Gegenrede führt zu überraschenden Wendungen. Gedankengänge und Widerworte sorgen auf beidem Seiten für ein Nachdenken über die bisherigen Überzeugungen. Pro und Kontra zu unterschiedlichen Fragen zum Thema Kirche und Religion werden beleuchtet, ohne dabei belehrend zu sein.
Das geht einher mit sanfter Ironie und amüsantem Wortwitz und wird ergänzt durch kolorierte eingestreute kleine Zeichnungen mit unerwarteten Pointen.
Insgesamt ist das Buch wunderbar geeignet, um mit einem Lachen und völlig entspannt über Gott und die Welt zu philosophieren - oder sich einfach nur zu amüsieren. Schüler ab der Sekundarstufe II können sich in verschiedene philosophischen Fragestellungen einlesen.