Henriette Bimmelbahn

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Teaser

Henriette ist eine alte Bimmelbahn-Dampflok, die sich zwar an keinen Fahrplan hält, dafür aber allen, die sie transportiert, schöne Erlebnisse beschert.

Beurteilungstext

H. B. war das erste Bilderbuch dieser Reihe und erschien 1959. Das merkt man dem Buch deutlich an, doch auf eine besonders sympathische Weise. Beim Studieren der Bilder merkt man erst, was seitdem alles “verlorengegangen” ist: Dampfloks, Waggons mit offenem Perron, Männer mit Hut, Fahrkartenknipser am Bahnsteig, Straßenlaternen mit Gaslicht, Freileitungen für Strom und Telefon nur als Beispiele. Das mag manchem als Vorteil vorkommen, schließlich sind die Häuser heute schöner, die Menschen legerer, der Straßenbelag glatter und so weiter. Aber kann man sich eine gemütvolle ICE-Lok mit einem Herzen für Kinder vorstellen? Eine, die lacht und sorgenvoll schaut oder müde vor sich hin döst? Dabei sind die Züge heute ja, wie wir alle wissen, keineswegs automatisch pünktlicher als damals - aber so herzig ist keiner mehr.
Und das sind ja nur die Bilder dieses kleinen Schmuckstückes. Was James Krüss an Texten dazu verfasst hat, hat mindestens ebensolche Qualitäten: Da wird weder geknittelt noch geholpert im Reim, immer wieder erstaunt, welche Ausdrucksweise in kleinen, plakativen Versen möglich ist, welche Wortwahl abseits von Hilfsverb und Minimalsprachschatz. Und dennoch bleibt das Ganze einfach und verständlich, eingängig und leicht lesbar, beim Vorlesen wie auch für den Leseneuling. Denn die handschriftliche Gestaltung ist zwar kreativ und künstlerisch, aber stets ohne Hürden und ein Zeugnis früherer Schreibkultur, die längst verlorengegangen ist.
Man merkt also immer, dass das ein altes Buch ist - und man freut sich darüber. Schön!