Henrietta

Schlagwörter

• Abenteuer
• Familie
• Kulturen

Teaser

Henrietta erzählt von ihrer Familie, ihren FreundInnen, dem Hund und ihren Träumen, die sie in eine komplette ferne Welt führen.

Beurteilungstext

Henrietta weiß eines ganz genau: Sie ist die zukünftige Königin der langen, breiten, coolen Küste der verlorenen Socken und befreundet mit den Riettas, die ähnlich wie Flusspferde mit roten Tupfen aussehen und deren Tupfen in die Bettwäsche abfärben. Henrietta ist ein Mädchen mit viel Fantasie, in ihrer Vorstellung gewinnen alle Dinge des Alltags eine geheimnisvolle und wichtige Bedeutung. Und wenn man so viele Bedeutsamkeiten kennt, dann kann man unmöglich auch noch Sinn für Banalitäten wie einzeln herumfliegende Socken, saubere Kleidung oder Unterwäsche ohne Laubanhängsel haben.
Erfrischend natürlich und wie spontan erzählt Murray in Ich-Form aus dem Leben dieses kleinen Mädchens, das vermutlich nicht anders ist als viele Andere, aber ihre Sicht der Welt hat eine ganz spezifische Färbung und Ausprägung. Und wenn man sich darauf einlässt, dass Dinge nicht immer so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen, dann verfügt Henriettas Leben über viele beneidenswerte Qualitäten. Qualitäten, die schon im frühen Schulalter allmählich verblassen und in den Hintergrund treten, und nur wenigen ist es vergönnt, ein Stück davon in ihr erwachsenes Leben hinüber zu retten.
Aber ist nicht ganz natürlich, dass selbst das abendliche Baden in der Wanne ein Abenteuer sein kann, weit weg von Reinigung und Körperpflege? Kindern dürfte diese individuelle Sicht der Welt viel Spaß machen, noch mehr Spaß aber sollten Jugendliche oder Erwachsene haben, die beim Lesen und vor allem beim Betrachten der kindlichen Zeichnungen und der freien Typografie eine leise Wehmut in der Erinnerung an Zeiten spüren werden, als ihre eigenen Augen diese Wunder noch erkennen konnten. Ein etwas wehmütiges, aber wunderschönes “Reise”-Buch in die Kinderwelt!