Heidi

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Die Geschichte von Heidi ist bekannt. Sie lebt als Waisenkind bei ihrem Großvater auf der Alm und fühlt sich dort in der Natur wohl. Eine besorgte Tante bringt sie zu einer reichen Familie nach Frankfurt, dort soll sie Unterricht bekommen und der Tochter des Hauses Spielgefährtin sein. Doch Heidi hat großes Heimweh und kehrt zurück zum Großvater in die Berge.

Beurteilungstext

Die beiden Heidi-Bücher, von Johanna Spyri vor 135 Jahren geschrieben, sind weltbekannt und in Zeichentrick- und Spielfilmen, Serien, Comics und zahlreichen Buchneuauflagen immer wieder verarbeitet worden. Sie wurden in über 50 Sprachen übersetzt. Im Dezember 2015 kommt eine Neuverfilmung in die Kinos, die beiden vorliegenden CDs beinhalten das Hörspiel zu diesem neuen Film.

Ist diese Geschichte heute noch zeitgemäß? Sicher, sie zeichnet ein idealisiertes Bild vom Leben in den Bergen. Aber sie berichtet auch vom typischen Alltag vor 130 Jahren. Es prallen zwei Welten aufeinander: Dort der arme Großvater, hier die wohlhabende Familie. Heidi lässt sich vom Wohlstand nicht blenden und entscheidet sich eindeutig für das ärmliche, aber für sie glücklichere Leben auf der Alm.
Den Hörern bzw. Zuschauern wird vermittelt, mit wie wenig materiellem Wohlstand man auskommen kann, dass es eine Zeit gab ohne Medien, dass Kinder nicht selbstverständlich zur Schule gehen konnten, nicht Unmengen von Spielzeug hatten. Sie bekommen eine Ahnung von der Schönheit der Natur. Allein für diese Aussage, die vielseitigen Gesprächsstoff bietet, ist das Buch immer wieder lesenswert.
Die nach wie vor anrührende Geschichte wird offensichtlich originalgetreu von Julia Nachtmann erzählt. Parallel dazu gibt es immer wieder kurze Szenen aus dem Film, in dem die Darsteller selbst zu Wort kommen und szenentypische Geräusche eingeblendet werden. Heidi, Peter und der Almöhi sprechen natürlich im angenehm klingenden Schwyzer-Deutsch.
Viele namhafte Schauspieler wirken mit (die bekanntesten: Hannelore Hoger, Bruno Ganz). Alle sind gut zu verstehen und man verliert sich beim Zuhören völlig. Zugegeben, die Geschichte ist ein bisschen kitschig. Aber – trotzdem schön.
Man kann sie als Märchen betrachten. Dort passieren auch die wundersamsten Dinge, die sich heutiger Logik völlig verschließen. Trotzdem werden sie von jeder Generation neu geliebt und begeistert gelesen.
Das sei auch Heidi gegönnt. Als Buch, als Hörspiel, als Film, der – nach der Vorschau zu urteilen – schon wegen der Schauspieler und der tollen Landschaften offensichtlich sehr sehenswert sein wird.