Happy Smekday oder Der Tag, an dem ich die Welt retten musste

Autor*in
Rex, Adam
ISBN
978-3-7641-5025-9
Übersetzer*in
Brauer, Anne
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Rex, Adam
Seitenanzahl
447
Verlag
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Ein wahnwitziger Roadtrip durch die USA. Eine Elfjährige sucht ihre Mutter, nachdem die Welt durch Außerirdische erobert wurde.

Beurteilungstext

Amerika 2013. Die Boovs, ein fremdes Volk, haben die Welt erobert und Tips Mutter entführt. Es heißt, alle Amerikaner müssen nach in Florida in ein Reservat. Tip verpasst den Anschluss und macht sich mit ihrer Katze im Auto auf den Weg, ihre Mutter zu suchen. Bei einem Unfall trifft sie auf J.Lo, einen Boov, der Grund hat, sich vor seinem eigenen Volk zu fürchten. Das ist der Beginn eines abenteuerlichen und skurrilen Roadtrips durch die USA über Florida nach Arizona, den die drei gemeinsam zurücklegen. Menschen und Boovs werden von Gorgs bedroht, die alle ausrotten möchten. Mit Hilfe des Boovs und ihrer Katze gelingt es Tip, die Welt zu retten.

Das Buch ist aus Tips Perspektive in der Ich-Form geschrieben. Der erste und der zweite Teil sind als Schulaufsatz verbrämt, ein Schreibwettbewerb. Der Siegertext soll in einer nationalen Zeitkapsel 100 Jahre vergraben werden, um die Nachwelt über die Eroberung der Erde zu informieren. Es wimmelt von verrückten und skurrilen Einfällen. Die Katze heißt Sau, das Auto wird von J.Lo umgebaut, bis es fliegt, im Königreich der Glücksmäuse existieren von jedem Gebäude zwei Ausführungen, die täglich gedreht werden – eins sichtbar, das andere hängt unter der Erde. Boovs ernähren sich von parfümierter Seife, Pfefferminzbonbons und Toilettenduftsteinen. Tip heißt eigentlich Gratuity, weil ihre Mutter dachte, Gratuity hieße Dankbarkeit, tatsächlich heißt es Trinkgeld, daher der Name Tip.
Die drei Hauptfiguren bleiben dabei jedoch farblos. Auf die Handlung blicke ich als Leserin distanziert von außen – erst gibt es viele, viele Tote beim Krieg zwischen Menschen und Boovs, später beim Krieg zwischen Boovs und Gorgs. Trotzdem hat Tip keine Angst, auch sonst kommen im Buch kaum Gefühle vor, nicht einmal, als Tip ihre Mutter wiedertrifft.
Die Ereignisse kommen mir extrem unwahrscheinlich vor, zum Beispiel die Kapitulation der Gorgs, die die Erde erobern möchten. Sie erobern mit Raumschiffen und Waffen unsere Welt, vernichten alles, was ihnen in den Weg kommt und kapitulieren vor Katzen mit den Worten: „Bitte lasst uns abziehen.“ „Bitte lasst uns gehen, wir geben uns geschlagen.“ (S. 436) Oder das Katzenfutter: Amerika geht unter, Tip ist mehrere Monate unterwegs, aber es sind immer genug Katzenleckerlis da.
Außerdem fehlte mir bis Seite 370 der Spannungsbogen, das Lesen fiel mir nicht immer leicht.
Im Buch ist Tip elf Jahre alt. Ihr Wissen, ihr Denkvermögen und ihre Handlungen sind aber nicht die einer Elfjährigen. Sie weiß über Vergasungen in deutschen KZ Bescheid, kann Lhasa Apso von Yetis unterscheiden und findet den Weg nach Florida und Arizona. Autofahren kann sie zwar nur mit Konservendosen unter den Füßen, damit sie an die Pedale ankommt, aber als alle Bedienelemente vertauscht werden, kann sie das Auto fast sofort fahren, gleich ein Funkgerät bedienen und benutzt Begriffe wie Déjà- vu. Das ist nicht altersgemäß und wirft für mich die Frage nach der Zielgruppe auf. Elfjährige? Dagegen sprechen schon die fast 450 Seiten. Jugendliche von 12 bis 16? Die hätten das Lesevermögen, aber nicht unbedingt Lust, über Elfjährige zu lesen. Das Buch ist mit wenigen Fotos und kurzen Comics (z.B. die Geschichte der Boovs) illustriert – aus meiner Sicht eher für Elfjährige als für Sechzehnjährige. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 11.
Gefallen hat mir die Gesellschaftskritik. Amerikaner landen in Reservaten, so wie einst die Indianer. Im Reservat ergreifen sofort Menschen die Macht, denen die Bürger egal sind.

Die Illustrationen sind vom Verfasser des Buches.
Nach dem Buch, das auf Englisch bereits 2007 veröffentlicht wurde, wurde der Film "Home" gedreht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von est; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 23.06.2016

Weitere Rezensionen zu Büchern von Rex, Adam

Rex, Adam

Happy Smekday oder der Tag, an dem ich die Welt retten musste

Weiterlesen