Hannes

Autor*in
Falk, Rita
ISBN
978-3-423-71612-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
203
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Hannes liegt im Koma, und sein bester Freund Uli ist an seiner Seite, fast jeden Tag, Woche für Woche, Monat für Monat.
Uli schreibt Briefe an Hannes, in denen er ihm erzählt, was um ihn herum passiert, damit Hannes alles nachlesen kann, wenn er wieder gesund ist.

Beurteilungstext

Hannes ist raus. Nach einem Motorradunfall zeigt er keinerlei Reaktionen mehr, seine Prognose wird von Woche zu Woche schlechter. Dennoch spielt er nach wie vor eine wichtige Rolle, in der Familie natürlich, aber auch im Freundeskreis. Für Uli ist Hannes das Zentrum seines Lebens. Die beiden waren Freunde von Kindesbeinen an. Seine Briefe an Hannes sind eine Art Tagebuch. Er erzählt viel von seiner Arbeit als Zivi in einem Wohnheim für psychisch Kranke. Dort ist er unglaublich sensibel und engagiert. Daneben hat er einige sexuelle Abenteuer, ein paar gesellige Abende mit Freunden, Besuch von seinen Eltern. Im Grunde aber ist Uli allein. Sein bester, sein vielleicht einziger richtiger Freund liegt reglos in einem Krankenhausbett.
Vorbildlich in dieser Geschichte ist Ulis unbefangener Umgang sowohl mit Hannes als auch mit den Patienten im Wohnheim. Viele Menschen meiden den Umgang mit todkranken oder schwer psychisch kranken Menschen und haben auch keine Erfahrung damit. Uli kann den Lesern ein Beispiel geben. In seinem eigenen Leben weiß er noch nicht wirklich, wohin die Reise gehen soll.
Uli berichtet auch aus dem Alltag der anderen Beteiligten. Die Ehe von Hannes’ Eltern geht in die Brüche, in der Clique gibt es Krisen und, als Tüpfelchen auf dem “i”: Hannes’ Freundin ist schwanger und weiß nicht, ob Hannes oder sein Freund Kalle der Vater ist. Es gibt viele Konflikte, die sich um Hannes drehen.
Rita Falks Erzählung zeigt, welch gravierende Auswirkungen ein einziger Mensch im Koma auf die Menschen in seiner Umgebung hat. Nicht nur der Patient selbst verlässt abrupt seinen bisherigen Lebensweg, sondern auch seine Mitmenschen, seine Familie, seine Freunde. Hannes’ Krankenbett ist der Ort, an dem die vielen Fäden zusammen laufen. Er ist mittendrin, aber nicht mehr dabei. Damit umzugehen müssen alle erst lernen.
“Hannes” ist eine sehr einfühlsame Erzählung über ein sehr wichtiges Thema.

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Diese Rezension wurde verfasst von spr.
Veröffentlicht am 01.07.2015

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