Hannah und der Schwarzkünstler Faust

Autor*in
Flacke, Uschi
ISBN
978-3-551-36481-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
317
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Es ist das 15. Jahrhundert, eine Zeit, in der die Inquisition mit ihrer Schreckensherrschaft versuchte, den Wissensdurst der Menschen zu unterdrücken.
Das Mädchen Hannah lebt, als Junge verkleidet, mit dem Philosophen Faust zusammen. Sie ist ihm treu ergeben, teilt seinen Wissensdurst und das Interesse für die Heilkunst. Faust hat sich der Magie und Alchemie verschrieben. Als man ihn bezichtigt, mit dem Teufel im Bunde zu sein, beginnt für sie beide eine lebenslange Flucht.

Beurteilungstext

“Hannah” ist eine spannende historische Erzählung, in der der Leser viel über das Verhältnis der Menschen zum Wissen, über Machtverhältnisse und über die Rolle der Frau erfährt. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Schwarzkünstler Faust, den Wissenschaftler, Wissenshungrigen und Streitbaren aus dem 15. Jahrhundert.
Eingebettet in eine Geschichte, geprägt von Flucht und Unrast, kann man erahnen, wie schwer es im 15. Jahrhundert war, wissenschaftliche Studien zu betreiben. Oft war Leben oder Sterben abhängig davon, ob man einen Gönner hatte, der in der Lage war, sich gegen die Ketzerjagd und die Machtspiele der Herrschenden durchzusetzen. Faust war das nur kurzzeitig vergönnt. Kaum hatte er sein neues Laboratorium eingerichtet und mit den Forschungen begonnen, musste er fliehen. Selbst über seinen Tod hinaus ist er der Vertriebene und Unverstandene.
Seiner mystischer Seite wird in seiner Zeit mehr Beachtung geschenkt, als seinen wissenschaftlichen Arbeiten und seinem medizinischen Wissen.
Das Mädchen Hanna symbolisiert das Schicksal vieler Frauen im 15. Jahrhundert. Der Hunger nach Wissen zwingt sie, in die Rolle eines Knaben zu schlüpfen, sonst hätte sie keine einzige von Fausts Unterrichtsstunden besuchen dürfen. Als sich Hannah verliebt, in einen Wissenshungrigen natürlich, muss sie sich immer wieder zwischen Liebe und Wissenserwerb entscheiden. Im Roman entscheidet sie sich für das entbehrungsreiche und gefährliche Leben mit Faust.
Die Autorin entschied, die Geschichte Hannah als alte Frau aufschreiben zu lassen, als letztes Vermächtnis an Faust, von dem alle anderen Spuren ausgelöscht worden sind. Gerade in dieser Gestaltungsform liegt ein reizvoller Anspruch an den Leser, Zusammenhänge zu erfassen. Auch wird deutlich, dass Hannahs Geliebter sowie sein bester Freund bis ins hohe Alter treue Gefährten waren, die sie bei ihrer letzten Aufgabe mutig unterstützten.
Das Buch macht deutlich, wie gefährlich es war, neugierig und wissensdurstig zu sein und bringt das 15. Jahrhundert in wesentlichen Elementen dem Leser nahe. Und spannend ist es auch noch!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KOST.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Flacke, Uschi

Flacke, Uschi

Prinzessin Annabell - Unprinzessinenhafte Abenteuer

Weiterlesen
Flacke, Uschi

Die Hexenkinder von Seulberg

Weiterlesen
Flacke, Uschi

Die Hexenkinder von Seulberg

Weiterlesen
Flacke, Uschi

Tessa und Sara im Castingfieber

Weiterlesen
Flacke, Uschi

Die Hexenkinder von Seulberg

Weiterlesen
Flacke, Uschi

Wie ein Baby entsteht

Weiterlesen