Hänsel und Gretel

Schlagwörter

• Angst
• Arbeitswelt
• Familie

Teaser

Das wohlbekannte Märchen der Brüder Grimm, mit dem originalen Text, aber mit neuen Bildern.

Beurteilungstext

Muss man zu Hänsel und Gretel noch etwas sagen? Gibt es ein Kind, das dieses Märchen nicht kennt, nicht sehnsüchtig auf das “Knuper, knuper...” (so heißt es tatsächlich im Original!) wartet und über den Tod der Hexe im Ofen jubelt? Und was soll da ein x-tausendstes Buch?
Katrin Brandt zeigt, warum. Dem manchmal beinahe sperrigen Urtext stellt sie zeitlose und in ihrer Reduzierung besonders stimmungsvolle Bilder gegenüber. Bilder mit einem mal aquarellierten, mal farbgespritzten Hintergrund und flächigen, wie aus Buntpapier ausgeschnittenen Figuren, deren Gefühle allein aus Körpersprache und Pupillenstellung klar werden, eine Hexe, die fast nur alt und bucklig wirkt und Eltern, die gar nicht erst sichtbar sind - alles zunächst ungewohnt. Und während die häuslichen Szenen auf weißem Papier abgebildet sind, ist die komplette Wald- und Hexensequenz schwarzgrundig, was ihr die Anmutung eines schrecklichen, aber überwindbaren Albtraums verleiht. Denn wie grau-schwarz die Welt auch ist, die Kinder bleiben starkfarbig und damit eben farbig UND stark.
Ein gelungener Versuch, einer längst “ausgelutscht” erscheinenden Geschichte eine neue Deutung zu geben, zu neuen Vorstellungen anzuregen, ohne den Text auch nur im Kleinsten zu verändern.