Hä?? Jugendsprache unplugged

Autor*in
ISBN
978-3-468-29852-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
144
Verlag
Langenscheidt
Gattung
Ort
Berlin / München
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
2,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieses Wörterbuch zur Jungedsprache nennt alle zurzeit wichtigen Wörter, die benötigt werden, um die Jugend zu verstehen.

Beurteilungstext

Jugendsprache - ein Thema für sich. Im Grunde möchte man nicht glauben, dass die in diesem Wörterbuch aufgeführten Wörter tatsächlich existieren, doch sie wurden in Zusammenarbeit mit Schülern und Schülerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengestellt.
Neben dem deutschen Wort und dessen ‘normal’-deutscher Erklärung finden sich jeweils Übersetzungen ins Amerikanische, Englische, Französische, Italienische und Spanische und immer wieder typische Verwendungsbeispiele im Satz. Viele Worte unterscheiden sich in der Übersetzung jedoch ganz erheblich von dem Wort, das die deutschsprachigen Jugendlichen gemeint haben. So muss man schon lange überlegen, um herauszufinden, dass mit ‘Kuckucksnest’ die Schule gemeint ist, während das Englische Wort hier schlicht ‘school’ ist und damit bei weitem kein typisches Jugendwort. Allerdings weist in diesen Fällen ein Symbol darauf hin, dass es sich um Hochsprache handelt.
Viele der Worte sind schlichtweg primitiv und sollten besser nicht auf offener Straße benutzt werden, andere hingegen sind sehr witzig und einfallsreich, wie zum Beispiel mein neues Lieblingswort ‘bildungsresistent’ für dumm.
Zu Anfang dachte ich, dass die meisten Wörter wahrscheinlich nur von kreativen Schüler ausgedacht wurden, die gerne etwas Außergewöhnliches zu diesem Wörterbuch beisteuern wollten. Aber dann hatte ich eine Begegnung der dritten Art mit einer Gruppe 14- bis 15-jähriger Gymnasiasten, deren Gespräch ich (mit 20) kaum folgen konnte, da es mit genau solchen Ausdrücken gespickt war. Wenn man Sätze hört wie “Der Lauch war voll rilly und hat sich immer über die Knödelfee mit der Arschkordel aufgeregt” dann muss man eben wissen, dass sie über einen Idioten sprechen, der mal wieder zu viel getrunken hatte und von einer dicken Frau sprach, bei der die Unterwäsche hervorsah.
Des Weiteren sollte man sich sogar freuen, als ‘Schnitzel’ bezeichnet zu werden, denn damit wollen einem die Jugendlichen lediglich sagen, dass sie einen für sehr gutaussehend halten. Man braucht sich auch keine Sorgen zu machen, wenn man gefragt wird, ob man vielleicht eine ‘Tschick’ hat, es handelt sich schließlich nur um eine Zigarette. Sollte sich jemand jedoch als ‘Waldapotheker’ ausgeben, sollte man lieber nichts von dem kaufen, was er im Angebot hat, denn das sind in dem Fall Drogen.
Jugendsprache ist etwas Merkwürdiges. Kaum denkt man, zu verstehen, was auf den Straßen gesprochen wird, sind die Wörter, die man benutzt, schon wieder out und man selbst uncool. Es hat zu allen Zeiten Jugendsprache gegeben und die Trends ändern sich ständig. Dass die Worte jedoch immer primitiver, abstoßender und teils sogar diskriminierend werden, ist nichts, worüber man sich freuen sollte.

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Diese Rezension wurde verfasst von Rut.
Veröffentlicht am 01.01.2010