Gute Nacht, Abenteurer! 30 wahre Geschichten von mutigen Forscherinnen und Entdeckern

Autor*in
Knight, Ness
ISBN
978-3-7913-7482-6
Übersetzer*in
Lohmann, Kristin
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Lan, Qu
Seitenanzahl
119
Verlag
Prestel
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ernest Shakleton, von dem hat man vielleicht schon mal etwas gehört: Er hat als einer der ersten Wissenschaftler die Antarktis erforscht. Oder Dian Fossey, die ihr Leben dem Schutz der Berggorillas widmete. Aber wer kennt Si Mahmoud Saadi, die eigentlich Isabelle Eberhardt hieß und eine zum Islam konvertierte Schweizerin war? Wer weiß etwas über den Mönch Xuanzang, der im 6. Jahrhundert China bereiste?

Beurteilungstext

Ness Knight kann mit ihrem neuen Sachbuch „Gute Nacht, Abenteurer!“ unsere Wissenslücken füllen. Die britische Entdeckerin und Naturschützerin erzählt in 30 Kurzgeschichten von bekannten und unbekannten Abenteurer*innen. Wir reisen mit ihr über alle Kontinente und durch alle Epochen, vom China im 6. Jahrhundert bis in den südamerikanischen Regenwald von Guyana im Jahr 2018: da starteten drei junge Frauen ihre abenteuerliche Expedition. Unter ihnen war Ness Knight selbst – sie berichtet hier von ihrem ganz eigenen Abenteuer.
Herausragend ist, wie fesselnd Knight erzählen kann, nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern die aller ihrer „Protagonisten“. Mit klarer, mitreißender Sprache und in kurzen Sätzen ist sie (und sind wir mit ihr) immer hautnah dran an den Abenteurern und Entdeckerinnen. Knight nennt sie immer beim Vornamen: „Die US-Amerikanische Bergsteigerin Fanny Bullock Workman stand am Ufer des Suru in Indien und sah dem Wildwasser zu, wie es an ihr vorbeirauschte. BANG! BANG! BANG! Riesige Eisbrocken krachten an die Felsen und zerbrachen in Tausend Stücke. Sehr chaotisch, aber wunderschön. Jetzt musste Fanny nur noch eine Stelle finden, wo sie den reißenden Fluss überqueren konnten.“ (S. 112) Die Autorin lässt uns die Menschen hinter den Abenteuer*innen entdecken, ihre Angst und ihren Mut. Knight macht ihr Leben erfahrbar: getrieben sind sie vom unstillbaren Forscherdrang und gleichzeitig so klein und ehrfürchtig der Welt gegenüber, die sie erforschen wollen: „Aus Felsen wurden Eisflächen, aus Sand wurde Schnee. Die Welt um Fanny herum wandelte sich vom rot-braunen, steinigen Gebirge in ein blau-weißes Wunderland aus Eis.“ (ebd.)
„Gute Nacht, Abenteurer!“ wird vom Verlag ab 7 Jahre empfohlen und ist in diesem Alter vor allem vorgelesen garantiert ein Knaller. Angelehnt an die klassische Gute-Nacht-Geschichte bekommt Knight auf maximal zwei Doppelseiten einen richtig guten Aufbau hin, der Vorleser*innen und Lauschenden gleichermaßen Spaß macht: Eine knackige Überschrift weckt die Neugier und es folgt eine Art kurzes Intro, in dem die jeweilige Persönlichkeit und ihre Reise vorgestellt werden. Richtig gut, wie Knight da so ganz nebenher Fakten und Wissen vermittelt. Dann tauchen wir mit ihr ein in einen besonders spannenden Teil der jeweiligen Forschungsreise, die natürlich gut ausgeht. Schließlich sind es Gute-Nacht-Geschichten“. Jede Geschichte endet mit Gedanken ihrer „Protagonisten“, sie geben Denkanstöße oder verleiten zum weiteren Hineinträumen in ihre Welt.
Selbstleser könnten das Sachbuch ab der zweiten oder dritten Klasse gut erschließen. Für Leseanfänger kann das Schriftbild eine Herausforderung sein, denn die abgesetzten Textabschnitte an Anfang und Ende sind in einer anderen und noch ungewohnten Schriftart gestaltet. Wer aber ermüdet, für den gibt es dann auf den großflächigen Illustrationen der Chinesin Qu Lan richtig viel zu gucken. Gekonnt trifft Qu den Kern der Geschichte und verleiht den Männern und Frauen ein Gesicht; macht die Welt durch die sie reisen vorstellbar. Oft wählt Qu als Perspektive einen Blick über die Schulter der Entdecker*innen, wir sehen sie von hinten und blicken mit ihnen gemeinsam in die Weite. Alles ist in satten, etwas abgetönten Farben gehalten und wirkt wie mit Drucktechnik gestaltet: eine klare Strukturgebung in den Gesichtern vor einem flächigerem Hintergrund, in dem nur bestimmte Farben aufleuchten. Es gibt nichts Verspieltes oder Verschnörkeltes und trotzdem beherrscht die Bilder eine Lebendigkeit. Tatsächlich erinnern die Illustrationen in Kombination mit der Schriftgestaltung von Überschrift und abgesetzten Textabschnitten an den Stil, in dem die Abenteuerromane in den 50er und 60er Jahren gestaltet waren. Und damit passen Qu Lans Illustrationen doch perfekt zu Ness Knights Geschichten und ergeben ein gelungenes Sachbuch, dass uns immer wieder auffordert: „Beende den Tag mit einem Abenteuer!“

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SJ; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 01.07.2021

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