Gullivers Reisen

Autor*in
Leger, ElkeSwift, Jonathan
ISBN
978-3-401-71324-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Zöller, Markus
Seitenanzahl
8571
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Dieser Klassiker von Jonathan Swift gehört zur Weltliteratur. In dieser gut verständlichen Neuerzählung durch Frau Elke Leger können wir uns mitnehmen lassen auf Gullivers abenteuerliche Reisen in das Zwergenland Liliput und auf die Rieseninsel Brobdingnag. Dabei gibt es viel zu Staunen und zu Bangen. Du darfst dich auf eine sehr spannende Geschichte freuen.

Beurteilungstext

Der Roman von Jonathan Swift erschien in der Originalfassung schon im Jahr 1726. Bis heute ist er eines der meistgelesenen Bücher der Welt. Er enthält viele satirische Anspielungen auf Staat und Gesellschaft. Gleichzeitig sind die Abenteuer so fantasievoll und amüsant geschildert, dass auch jüngere Kinder daran ihre Freude haben. Ob als „Menschenberg“ im Land der Liliputaner oder als Winzling im Land der Riesen – wie man die Welt und ihre Bewohner wahrnimmt, hängt immer vom Standpunkt ab. Das ist wohl die wichtigste Botschaft, die Jonathan Swift mit seinem „Gulliver“ mitteilen wollte. Die vorliegende Nacherzählung beschränkt sich auf die ersten beiden Kapitel der Originalausgabe. Um sie „vorlesefreundlicher“ und für Kinder besser nachvollziehbar zu gestalten, wurde auf die Ich-Form des Originals verzichtet und eine neutrale Erzählperspektive gewählt. Es ist sehr lobenswert, dass es im Arena Verlag die „Kinderbuchklassiker zum Vorlesen“ – Serie gibt, zu der nun auch der Klassiker der Weltliteratur „ Gullivers Reisen“ gehört. Frau Elke Leger hat die ersten beiden Kapitel der Originalfassung sehr gut verständlich neu nacherzählt. Die Geschichten eignen sich sehr gut zum Vorlesen oder auch zum eigenen Lesen. In übersichtlichen kurzen Kapiteln wird die Leserschar zuerst mit in das Zwergenland Liliput entführt, wo Gulliver als gestrandeter „Menschenberg“ für viel Aufregung und Angst sorgt. Auf seiner zweiten Reise strandet Gulliver auf der Rieseninsel Brobdingnag und kann nun besser verstehen, wie sich die Bewohner von Liliput in seiner Gegenwart gefühlt haben müssen. Hier nun selbst ein Winzling, von Riesen umgeben, breitet sich Todesangst in ihm aus. Sehr deutlich erkennen wir: Es ist alles eine Frage der Perspektive und es kann sich alles schlagartig ändern. Gerade noch war man ein Günstling des Herrschers, aber im Handumdrehen kann man zu seinem Feind und verfolgt werden. Außerdem wird sehr deutlich, wie Obrigkeiten ihre Macht zu ihrem Vorteil missbrauchen können und Menschen manipulieren. Das war wohl schon immer in der Geschichte so und wird sich auch weiterhin in der Gesellschaft so fortsetzen. Trotz dieser tiefgründigen Botschaft erlebt man in den Abenteuern viel Spannung, Humor, Phantastik, Komik, Verwunderung, Überraschung, Emotionalität, Angst, Gefühlschaos, Mut, Entschlossenheit, Neugier, Hilfsbereitschaft und auch Freundschaft. Sehr gespannt verfolgen wir, wie sich Gulliver im Land der Liliputaner eingliedern lässt. Erst seine menschliche gute Tat, die Angreifer auf seine Person, frei zu lassen, beschert ihm beim Volk und Herrscher Ansehen und lässt deren Angst vor dem Menschenberg schwinden. Dennoch stellt es für die Winzlinge eine Herausforderung dar, diesen Riesen zu sättigen, einzukleiden, eine geeignete Behausung für ihn zu finden etc. . Es ist amüsant mitzuverfolgen, als was die Untertanen Gullivers persönliche Dinge in der Jacke identifizieren. Da wird beispielsweise Gullivers Kamm als ein langes Ding mit zwanzig langen Pfählen angesehen, das aussieht wie ein Zaun. Oder hinter der von Gulliver beschriebenen Taschenuhr vermuten die Liliputaner einen Gott, der vom Menschenberg angebetet wird. Obwohl es Gulliver bei den Liliputanern gut ging, hatte er doch immer sein Ziel vor Augen: Er wollte endlich frei sein! Und nach einiger Zeit gelang es ihm, dass sich dieser Wunsch erfüllte, nachdem er einen Schwur abgelegt hatte. Gerade noch den Ehrentitel „Nardac“ nach der geglückten Rettungsaktion vor feindlichen Angriffen durch die Bewohner von Blefuscu erhalten, wandelt sich die Gunst des Kaisers sehr schnell in Missgunst, als Gulliver sich seinen gierigen Machtplänen nicht beugt. Letztlich muss Gulliver fliehen, weil sein Leben in Gefahr ist. Wohlbehalten kehrt er in seine Heimat zu seiner Frau und den beiden Kindern zurück. Seine Erlebnisse kann keiner glauben. Ihn packt bald wieder das Fernweh und seine zweite Reise verschlägt ihn in das Land der Riesen, nach Brobdingnag. Als er hier einen Riesen sichtet, stellt sich bei ihm Todesangst ein. Er bereut es, nicht in seiner Heimat geblieben zu sein. Außerdem stellt er sich vor, wie schön es doch in Liliput war bei den klitzekleinen Kerlen, die ihm nichts wirklich Böses zuleide tun konnten. Nun wusste er, wie sich die Bewohner von Liliput gefühlt haben mussten, als sie ihm begegnet waren. Gulliver erlebt bei den Riesen auch Angst und Schrecken, aber ebenso Bewunderung, Freundschaft und Wohlwollen. Oftmals wollte der König sich mit ihm unterhalten. Als Gulliver dem Herrscher von den Kriegen in seiner Heimat berichtet und den Waffen, mit denen die Feinde in Schach gehalten werden, wehrt der König seinen Vorschlag ab. Kanonen in Brobdingnag lehnt der König schaudernd ab. „Wer dafür sorgt, dass das Getreide gut wächst und alle genug zu essen haben, der tut mehr für sein Land als derjenige, der ,mit Kanonen auf Menschen schießt.“, kommentiert der Herrscher. Das ist doch eine weitere wichtige Botschaft vom Autor an alle Leser. Auf wundersame Weise gelangt Gulliver wieder in seine Heimat zurück und hat längere Zeit erst einmal Schwierigkeiten, sich wieder an die Normalität bzw. sich an die Normalgröße der Menschen zu gewöhnen. In dieser Vorlage enden seine Abenteuer. Danke für diese gut verständliche Ausgabe und den Einblick in eine phantastische Abenteuerreise mit tiefgängigen Botschaften. Nicht ungenannt möchte ich die farbenfrohen und sehr gut detaillierten Illustrationen von Herrn Markus Zöller lassen. Komik und Phantastik sind sehr gut erkennbar. Sehr viele liebevolle Details lassen sich immer wieder finden. Der Illustrator hat komplette Textszenen bildlich dargestellt. Sehr gut zum Ansehen, Beschreiben und wiederholtem Betrachten. Text und Bilder ergeben eine gekonnte Verschmelzung. Dazu kommt bei dieser Buch-Serie auch noch der Zusatz einer beiliegenden Audio-CD, so dass sich der Leser den Text auch anhören kann und dazu die Bilder betrachten oder sich seine eigene Vorstellung bilden kann. Der Sprecherstimme von Karl Menhard kann man sehr gespannt folgen. Und diese Verknüpfung von Text, Bild und CD in einer Ausgabe zu einem sagenhaften Minipreis! Sehr empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 24.12.2018

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