Guck mal, wer da ist! Im Zoo

Autor*in
Milbourne, Anna
ISBN
978-1-78232-163-7
Übersetzer*in
Zimmerer, Birgit
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Dimitri, Simona
Seitenanzahl
14
Verlag
aaa
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
London
Jahr
2014
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Im Zoo gibt es viel zu entdecken: Schau durch Gucklöcher und hinter Klappen! Dann findest du heraus, welches Tier das höchste der Welt ist und was der Gorilla in seinen starken Armen hält.

Beurteilungstext

Auf den ersten Blick springt die Fröhlichkeit, aufgrund der kräftig bunten Farben dem Betrachter ins Gesicht. Das Cover kündigt mit farbenfrohen Tieren, Häusern und Pflanzen Lebendigkeit und Quirligkeit an. Auf doppel- und einseitig gestalteten Bildern erhält der Betrachter mit jeder Seite des Buches einen weiteren Einblick in den Zootag. Der Text besteht dabei der Zielgruppe entsprechend auf jeder Seite aus wenigen Sätzen, die zum einen Fakten über Tiere vermitteln und zum anderen Fragen und Aufforderungen an den Betrachter richten. Verschiedene Orte und Situationen innerhalb des Zoos werden besucht, ohne sich zu einer Geschichte zu verknüpfen, dennoch wird ein gemeinsamer Rahmen durch das Themenfeld Zoo und einen Ausklang erzeugt: wie bei einem echten Zoobesuch werden verschiedene Stationen besichtigt und mit einem Abschied zu Ende gebracht. Im Buch erfolgt der Abschluss durch einen leisen Gang aus dem Zoo bei Nacht, bei dem noch ein vorsichtiger Blick auf schnarchende Elefanten geworfen wird und ein Gute-Nacht-Gruß gehaucht wird.
Der seriphenfreie Text fügt sich also in das Bild ein, so passen sich Worte und Sätze der Rundung eines Reifens an oder springen aus den Schnäbeln der Papageien. Diese lebendige typografische Gestaltung erhöht die Bilddynamik ungemein und erzeugt neben den vielen Klappen und Gucklöchern einen starken Aufforderungscharakter.
Fröhlichkeit und Harmlosigkeit prägen das Buch. Dies wird auch verdeutlicht durch die Farbgestaltung mit deckenden, kräftigen Farben unter denen die Frühlingsfarben dominieren sowie die auf jeder Seite vorfindbaren lächelnden Tiere und Menschen. Auch die Krokodile werden verharmlost-niedlich ohne Zähne gezeigt. Die Tiere sind nicht realistisch oder naturalistisch dargestellt, stattdessen werden comicartige Darstellungen mit abstrakten Elementen versehen. So lassen sich etwa herzförmig gestaltete Blumen neben gestreiften Rüsseln entdecken. Die markanten Eigenschaften der jeweiligen Tiere sind jedoch beibehalten und lassen leicht die Art erkennen. Die comicartigen Anleihen werden auch in onomatopoetischen Wendungen offenbar, die ins Bild eingefügt werden und hier wie auch in Comics mit symbolsprachlichen Mitteln Geräusche anzeigen. Der Pinguin watschelt ""tock tock"" zum Wasser, die Papageien rufen ""kraah!"" und knacken Nüsse -""Knack"".
Die Bildgestaltung scheint von digitalen Bildwelten beeinflusst zu sein. Die Farb- und Formgestaltung lässt eine Herstellung mittels digitaler Bildbearbeitung vermuten. Damit orientiert sich das Buch an den aktuellen Sehgewohnheiten der Kinder, denn eine Ähnlichkeit der grafischen Gestaltung mit Trick-/Animationsfilmen bzw. -serien für Kinder ist nicht von der Hand zu weisen.
""Guck mal wer da ist! Im Zoo"" spricht schon im Titel den Betrachter direkt an und animiert auf jeder Seite mit vielerlei Mitteln zum Mitmachen und zur zwischenmenschlichen Interaktion beim Bilderbuchbetrachten. Beispielsweise sind auf den ersten Blick oft nur markante Körperteile bzw. Merkmale von Tieren zu entdecken. Klappen und Gucklöcher regen zum Vermuten an, wer sich wohl versteckt haben könnte. Auch der Text selbst regt zum Dialog, zum Raten über das versteckte Tier ein. Durch Klappen lässt sich dann die Vermutung überprüfen, auch der Text hält die Antwort fest. Sie braucht nur vorgelesen zu werden. Auf diese Weise, ebenso wie durch konkrete Aufforderungen, lädt das Buch zum Aktivsein ein- sprachlich oder handelnd. Auch gibt der Text Satzanfänge vor, die von dem Betrachter (nach dem Aufklappen, den Blick durch Gucklöcher oder durch eine Vermutung) vervollständigt werden können. Dank dieser Satzanfänge, ebenso wie dank der onomatopoetischen Ausdrücke, können schon die Kleinsten schnell mit- bzw. weitererzählen. Schade ist lediglich, dass die zu vervollständigenden Sätze sehr komplex sind und anspruchsvolle Nebensatzkonstruktionen verlangen. Dies widerspricht dem vom Verlag empfohlenen Alter.

Die grafische Gestaltung des Buches lässt sich aus zweierlei Perspektiven betrachten. Das Buch erscheint sehr bunt und schrill, es gibt auf jeder Seite viel zu entdecken. Diese Beschleunigung der Bildbetrachtung erinnert wiederholt an Animationsserien im Kinderfernsehen, bietet damit also etwas Vertrautes, einen Anknüpfungspunkt, lässt aber andererseits keine Zeit, mit dem Blick zu verweilen und die Bilder wirken zu lassen, denn schnell wird die Aufmerksamkeit auf ein neues Detail gelenkt. Die Auseinandersetzung mit dem Bilderbuch wird unweigerlich schnell, dynamisch und interaktionsreich gestaltet. Damit ist es nicht leicht zu entscheiden, ob das Buch zu bunt, zu verwirrend und damit überfordernd ist oder eben diese Quirligkeit anregend und aufgrund von Vorerfahrungen erwartet ist.

Insgesamt regt das Buch zum Handeln und zur Interaktion zwischen dem vorlesenden Erwachsenen und dem Kind an. Es gibt dem Vorleser direkte Impulse zur sprachlichen Interaktion, durch das Klappen wird zusätzlich ein Aufforderungscharakter erzeugt.
Dadurch, sowie durch das Anknüpfen an Vorerfahrungen, eben durch Aufnahme grafischer Gestaltungselemente wie sie auch im Fernsehen flimmern, kann das Buch vor allem für ungeübte Leser einen Anlass zum gemeinsamen Bilderbuchbetrachten bieten. Es bietet viele Anlässe zum Dialog zwischen den Betrachtenden, dieser wird regelrecht vorgegeben. Der vollständige Abdruck eines möglichen Dialoges kann ein Gerüst, besonders zum Einstieg in die Welt der Bücher geben, andererseits kann dieses Gerüst auch einengen damit Vielperspektivität beschneiden.
Die Kleinsten können schon sehr schnell ""mitlesen"", da sie schon nach kurzer Zeit die Antworten auf Fragen wissen, die Tiere hinter Klappen und Gucklöchern kennen, Sätze beenden und Geräusche imitieren können. Der kleine Betrachter wird auf diese Weise schnell zum Kenner des Buches und kann somit schnell Bilder versprachlichen und das Buch lesen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von A.T..
Veröffentlicht am 01.01.2010

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