GUANTANAMO BOY

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• Familie

Teaser

Jugendlicher wird unschuldig verhaftet und für zwei Jahre nach Guantanamo gebracht

Beurteilungstext

Khalid ist 15 und lebt mit seiner türkischen Mutter, seinem pakistanischen Vater und seinen zwei Schwestern in Rochedale, England. Hier fühlt er sich wohl, geht zur Schule, trifft seine Freunde und ist in Niamh verliebt. Abends spielt er gerne das Computerspiel "Bomber One", das sein in Pakistan wohnender Cousin Tariq erfunden hat. Als seine Eltern planen, die kommenden Osterferien bei den Tanten in Pakistan zu verbringen, hat Khalid wenig Lust dazu. Seine Befürchtungen bewahrheiten sich, als er von Unbekannten gekidnappt wird und über Karachi nach Kuba ins Gefängnis Guantanamo gebracht wird. Ihm ist nicht klar, warum er verhaftet wurde. Er fühlt sich keiner Schuld bewusst. Man wirft ihm vor, für die Terrorgruppe Al-Kaida zu arbeiten und mit den Anschlägen vom 11. September in Verbindung zu stehen. Stundenlang wird er verhört, gefoltert, misshandelt und gequält. Schließlich unterschreibt er ein Dokument, das er kaum vorher gelesen hat. Die Tortur in Guantanamo ist unerträglich. Erst nach zwei Jahren wird ihm ein englischer Rechtsanwalt zur Seite gestellt, der ihm hilft, zu seiner Familie nach England zurückzukehren. Inzwischen ist er 17 Jahre alt und muss sich erst wieder an das Alltagsleben gewöhnen.
Auch wenn es sich bei Guantanamo Boy um einen fiktiven Roman handelt, hat man beim Lesen den Eindruck, dass es sich genauso in Guantanamo abspielen könnte: Viele Unschuldige, die gequält werden. Anna Perera gelingt es, extrem packend und spannend zu erzählen, so dass man dieses dicke Buch kaum zur Seite legen kann. Man fiebert mit. Man empört sich mit Khalid, man leidet und man ist erleichtert, als er schließlich wieder frei ist. Dass die Freiheit enorm viel Wert ist, kann auch auf das eigene Leben übertragen werden. Plötzlich sieht man sein eigenes Leben mit anderen Augen. Jugendliche Leser ab 14 werden dieses Buch verschlingen und lieben, dessen bin ich mir ganz sicher. Auch mir gefiel es sehr gut und ich bewerte es mit sehr empfehlenswert. Allerdings fand ich dann doch die Stelle unwahrscheinlich, dass ausgerechnet Khalids Cousin Tariq in der Nachbargefängniszelle von Guantanamo einsaß. Darüber hinaus wurde nicht klar, warum Khalid plötzlich frei kam und ob er wirklich irgendjemanden anschließen anklagen konnte.