Grimm und Mörchen. Ein Zesel zieht ein
- Autor*in
- Schneider, Stephanie
- ISBN
- 978-3-423-76366-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Scharnberg, Stefanie
- Seitenanzahl
- 128
- Verlag
- dtv
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2022
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Teaser
Dem Buchhändler Grimm läuft ein Zesel zu – eine Mischung aus Zebra und Esel. Gemeinsam gestalten sie nun ihren Alltag, auch mit unkonventionellen Ideen.
Beurteilungstext
Was für ein interessanter Buchtitel! Die Klangverschiebung von Grimm und Märchen ist für einen Titel wunderbar gelungen, allerdings weckt sie auch Erwartungen. Schauen wir, ob diese Erwartungen auch bedient werden...
Grimm ist Buchhändler in einer kleinen Stadt, der Zesel ("Ein bisschen Esel und ein bisschen Zebra. Von jedem etwas und von beidem das Beste.") mit Namen Möhrchen kommt einfach zu ihm, zieht bei ihm ein. Ein klein wenig wie das Sams bei Herrn Tachenbier. Und da Grimm auch gern selber schreibt, bekommt er von Möhrchen ein leeres Büchlein und schreibt nun die Geschichten von ihm und Möhrchen auf. So folgen 12 Kapitel, die zwar jahreszeitlich nacheinander angeordnet sind, jedoch weitgehend in sich abgeschlossene Geschichten ergeben. Wir erleben den Einzug im Hause Grimm, Erlebnisse mit dem Freund Rudi, der neben Grimm die Tankstelle "Tanke schön" betreibt und Möhrchen ein kleines Zeselauto bastelt. Möhrchen und Grimm erleben eine Nacht, in der sie beschließen, nicht ins Bett zu gehen, warten zusammen auf Weihnachten oder gründen in der Buchhandlung einen Leseclub für Kinder. Die Geschichten an sich sind nett und harmlos, eignen sich sicherlich als Gute-Nacht-Geschichte zum Vorlesen, es fehlt aber an Spannung und auch der Witz ist eher in kleinen Dosen vorhanden. Aber vor allem fehlt jeglicher Bezug zu Grimms Märchen, auch an Stellen, an denen der eigentlich naheliegen müsste.
Gelungen sind dagegen die Illustrationen von Stefanie Scharnberg. Die Zeselfigur ist von ihr sehr liebevoll und liebenswert gestaltet und zeigt durch Mimik und Gestik von der Figur oft mehr, als es der Text hergibt. In die Bilder streut sie immer wieder eigene Erzählungen ein, etwa von einem regelmäßig wiederkehrenden Vogelpärchen, das sich selbst mal einfach in die Handlung einbezieht, sich nahekommt, durchs Fenster schaut oder auch mal um einen Regenwurm streitet. So gibt es immer wieder etwas in den Bildern zu entdecken - oft auch zum Lachen.
Insgesamt mag das Buch für Kinder im Vorschulalter, die harmlose Geschichten mögen, ein gelungener Vorleseanlass sein, schön ist auch, dass hier mal ein Buchhändler eine wichtige Rolle spielt. Nachhaltig wird das Buch aber wohl kaum bei den Kindern wirken und vor allem verspricht der Titel leider zu viel.