Grenzlandtage

Autor*in
Martin, PeerMichaelis, Antonia
ISBN
978-3-8415-0469-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
464
Verlag
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nicht vor etwas zu fliehen, sondern auf etwas zuzugehen, darin besteht das Bestreben von Assman. Auch Jule geht kurz vor dem Ende der Schulzeit auf das Leben zu. Aber unter ganz anderen Voraussetzungen. Peer Martin und Antonia Michaelis erzählen sehr spannend von zwei sich kreuzenden Schicksalswegen.

Beurteilungstext

Antonia Michaelis, die vielen durch den Roman „Der Märchenerzähler“ bekannt sein dürfte, und Peer Martin, der erst 2016 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war, haben gemeinsam das hochaktuelle Thema „Flucht“ aufgegriffen und einen spannenden Roman für Jugendliche ab 15 Jahren geschrieben.

Erzählt wird die Geschichte von Jule, die aus gut bürgerlichem Hause stammt und kurz vor dem Ende der Schulzeit zwei Wochen Frühling auf einer winzigen griechischen Insel verbringt. Als sie entdeckt, dass sich eine Gruppe syrischer Flüchtlinge auf der Insel versteckt, kreuzt sich ihr Schicksalsweg mit jenem von Assman und eine Liebe erwacht, die unter den gegebenen Bedingungen eigentlich nicht sein darf.

Indem Michaelis und Martin die Geschichte von Assman und Jule erzählen, greifen sie zugleich zwei wichtige Anliegen des Erzählens über Flucht auf: (1) Sie individualisieren die Maße der Flüchtenden und lassen den Leser am Fluchtschicksal einer Gruppe teilhaben. Und was diese Gruppe erlebt hat, grenzt an Unvorstellbarkeit und ist dabei doch auch vollkommen realistisch. (2) Da Martin und Michaelis anders als in vielen aktuellen Titeln zum Thema „Flucht“ nicht aus der Perspektive der Flüchtenden erzählen, sondern eine Figur der Mehrheitsgesellschaft als Reflektorfigur im Zentrum steht, werden die Anforderungen und Herausforderungen der aufnehmenden Länder und deren Bevölkerung thematisiert und reflektiert. Die Ängste bspw. der Griechen, die um den Tourismus auf der Insel fürchten. „Grenzlandtage“ erzählt aber zugleich auch von den Möglichkeiten jedes Einzelnen, den Flüchtenden in ihrer Situation zu helfen. Durch die Individualisierung der Fluchtschicksale und die Reflexion der Belange und Ängste der aufnehmenden Bevölkerung wird der Blick der Lesenden differenziert und ein Beitrag zum Abbau von gegenseitigen Vorurteilen und Pauschalisierungen geleistet.

Für Jugendliche ist der Roman ein guter Zugang zum Thema, als Jule und Assman zugleich vor die Anforderungen der Adoleszenz gestellt sind, die hier verwoben mit der Fluchtgeschichte aufgegriffen werden. So gerät bspw. Jules sichere Familienwelt ins Wanken, als sie erkennt, welch behütetes und beschränktes Leben sie bisher geführt hat. Sie trifft erste eigene Entscheidungen, um Assman zu helfen, und erlebt, was es heißt, die Konsequenzen eigener Handlungen zu tragen.

Mit 460 Seiten ist der Roman zwar recht umfangreich und insbesondere in der ersten Hälfte stellenweise etwas zu ausführlich. Die Geschichte entwickelt dann aber einen Sog, der Jugendliche ans Buch binden wird.

(Jochen Heins, AJuM Hamburg)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von jhe; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 30.07.2017

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