Grand Hotel Bellvue

Autor*in
Jonas, Hendrik
ISBN
978-3-86429-478-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
56
Verlag
Tulipan
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der kleine Hund wird von seinen arbeitsbesessen Eltern glatt im Grand Hotel Bellvue vergessen und muss seine Ferien schließlich als Praktikant im Hotelgewerbe verbringen. Doch das findet der kleine Hund gar nicht schlimm, denn so lernt er nicht nur die Mitarbeiter*innen im Hotel und ihre Stärken kennen, sondern findet auch einen Weg diese sinnvoll einzusetzen.

Beurteilungstext

Das Buch „Grand Hotel Bellvue“ von Hendrik Jonas lässt sich im weitesten Sinne in die Gattung der Bilderbücher einordnen. Illustrationen und Text stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander, dabei fällt der zum Teil große Umfang des Textes ins Auge, was für ein Bilderbuch nicht unbedingt charakteristisch ist. Inhaltlich wird auf den 56 Seiten die Geschichte eines kleinen Hundes erzählt, der unter der Arbeitsbesessenheit seiner Eltern leiden und seine Ferien in einem Hotel verbringen muss. Das Buch beginnt mit der Fahrt der Familie im Auto. Zu dritt ist die Hundefamilie unterwegs zu einer Geschäftsreise, zu der sie der kleine Hund begleiten soll, weil sie vergessen haben, ihn für das Ferienlager anzumelden. Als sie allerdings eine Zwischennacht in einem Hotel bleiben, vergessen die Eltern den kleinen Hund am nächsten Tag und reisen ohne ihn ab. In einem Telefonat der Eltern mit dem Hoteldirektor wird sich darauf geeinigt, dass der kleine Hund in der Zeit der Geschäftsreise im Hotel bleiben und ein wenig bei der anfallenden Arbeit mithelfen wird. Der kleine Hund, so wie er stets im Buch genannt wird, freut sich über diesen Plan und ist froh, sich nicht auf der langweiligen Geschäftsreise allein beschäftigen zu müssen. Im Laufe seiner Zeit im Grand Hotel Bellvue lernt er alle Mitarbeiter*innen im Hotel kennen. Neben dem Hoteldirektor arbeitet ein Koch, ein Zimmermädchen, ein Liftboy, ein Page, ein Kellner, ein Heizer, ein Bademeister und ein Hund, der die Autos der Gäste umparkt, im Hotel. Alle diese Mitarbeiter*innen und ihre Arbeit lernt der kleine Hund kennen und schnell merkt er, dass viele der Mitarbeiter*innen für eine andere Arbeit im Hotel viel besser geeignet wären. Nach Absprache mit dem Hoteldirektor tauscht er die Arbeitsplätze der Mitarbeiter*innen untereinander aus und schnell merken alle, dass das Hotel viel besser läuft, da nun alle das machen, was sie am besten können. Schließlich kommen die Eltern des kleinen Hundes zurück, um ihn abzuholen. Sie merken, dass das Hotel auf einmal viel besser funktioniert und dass dies dem kleinen Hund zu verdanken ist. Sie sind stolz auf ihn, bedauern, dass sie sich zu wenig Zeit für ihn genommen haben und verbringen mit ihm zum Schluss noch die letzten zwei Wochen der Ferien im Grand Hotel Bellvue.
Das Bilderbuch besitzt ein großes, rechteckiges Format und besteht allein aus Doppelseiten. Es besticht vor allem durch seine Illustrationen, die collagenhaft zusammengesetzt sind, an Zeichnungen von Wolf Erlbruch erinnern und zu einer detaillierten Betrachtung einladen. Auf der letzten Seite des Buches ist das Hotel noch einmal im Querschnitt wimmelbildartig abgebildet – der/die Lesende kann also in alle Zimmer und Etagen des Grand Hotel Bellvue blicken und erhält so noch einmal einen Überblick über die Figuren und ihre Tätigkeiten. Alle Figuren innerhalb des Buches werden von Hunden dargestellt, dabei werden unterschiedlichste Rassen abgebildet und vermenschlicht. Der umfangreiche Text steht oft in Kontrast zu den großflächigen Illustrationen und lässt sich durch einen oft ins Lächerliche ziehenden Unterton beschrieben. An einer Stelle verschmelzen Text und Bild ineinander – als der kleine Hund das Zimmermädchen besucht und es aussieht, als würde der Staubsauger Wörter einsaugen. Dies zeigt den spielerischen und ironischen Charakter des Buches. Insgesamt behandelt das Buch von Hendrik Jonas ein aktuelles Thema, die Vereinnahmung der Eltern durch die Arbeit und die fehlende Zeit für ihre Kinder. Dabei wird keine vereinfachte Darstellung gewählt, sondern Jonas schafft es, diese Thematik auf eine andere, ironische Ebene zu bringen, Hunde handeln zu lassen, was die Besonderheit des Buches ausmacht. Auch die Hauptaussage des Buches, dass jeder das machen sollte, was er am besten kann, wird deutlich und nicht auf zu naive Weise präsentiert und vermittelt. Damit ist es für Kinder ab dem Kindergartenalter sicherlich sehr gut geeignet, um durch die Illustrationen in ein Gespräch zu kommen und um beispielsweise über eigene Stärken zu sprechen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von juso; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 27.11.2020

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