Graciella will ein Einhorn sein

Autor*in
ISBN
978-3-314-10296-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Behl, Anne-Kathrin
Seitenanzahl
32
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die täglichen kleinen Mutter-Kind-Kämpfe werden aus der Sicht des kleinen Nashornkindes Graciella aufgezeigt. Sehr eindringlich und somit nachhaltig für Kinder ab der "Als-Ob-Phase".

Beurteilungstext

Eine Idee, ein Wunsch - genau so soll es sein! Jetzt! Und wieder versteht Mutter nicht, wie wichtig das ist. Nein? Gut, aber da gibt es noch etwas Anderes, Neues. Wie? Wieder sagt Mutter Nein?
Graciella ist ein kleines Nashorn, wie es viele kleine Nashörner gibt. Sie sieht zwar wie ein kleines Nashorn aus, benimmt sich jedoch wie ein kleines Mädchen: "Nie darf ich was! Das ... ist ... soooooooo ... GEMEIN!" Graciella will nämlich genauso ein Einhorn sein, wie es ihr Stofftier ist. Ihre Mutter ist völlig unbeeindruckt. Sie schüttelt den Kopf und saugt weiter den Fußboden. Sagt Graciella dann also: ‚Dann eben nicht.' Selbstverständlich nicht. "Phhh! Ich bin aber doch ein Einhorn" sagt sie, stampft ziemlich wütend (eine kleine schwarze Kritzelwolke und ihre Augenbrauenstellung sind da eindeutig) in den Garten in Richtung der mit Wäsche behängten Leine zwischen den Frühlingsbäumen voller Knospen.
Ein Unglück wird zu einem Glück und ein Jäger, mit dem man bekanntermaßen N I E spielen darf, flieht. Und "Das ist sooooo GEMEIN!" Das folgende "Nie darf ich was ..." wird allerdings schon wieder unterbrochen von einem Geruch, der Graziella in die Nase kommt.
Das Leben hat so viele Wendungen bereit! Herrlich!

Das kleine Nashorn trägt einen Rock und ein kleines Horn auf der Nase. Ihre Nashornmutter hat eine lange blaue Hose und einen roten Pullover an, das Band um ihren Kopf soll ihre (kaum vorhandenen) Haare bändigen. Sie säubert das Haus mit dem Staubsauger und hat wohl auch die Wäsche auf die Leine gehängt. Sie kennt offensichtlich die immer neuen Ideen ihrer Tochter, denen sie deshalb nicht wirklich folgt. Das Schütteln ihres Kopfes ist eindeutig.
Die Sprache findet in Sprechblasen statt, die Bilder nutzen meist eine oder auch nur eine halbe Seite. Für Abwechslung in den Illustrationsdarstellungen ist gesorgt. Die Bilder folgen den sprunghaft sich ändernden Wünschen von Graciella.
Sie selbst ist vermenschlicht: Ein aufrechter Körper in stumpfem Hellblau. Das Horn auf ihrer Nase trägt das gleiche Hellgelb wie die Schleife an ihrem rechten Ohr und der kurze Rock mit den Schulterträgern. Die Füße stecken in roten Schläppchen. Sehr sympathisch, die Kleine!

Die Geschichte hat (mindestens) zwei Aspekte. Kindern wird aufgezeigt, wie schnell sich ihre absoluten und ganz wichtigen Wünsche schon im nächsten Augenblick wieder in ganz neue absolute und ganz wichtige andere Wünsche ändern können. Erwachsenen werden bemerken, dass für sie eventuelle so eben dahin genannte Wünsche für den Augenblick große Bedeutung für ihr Kind haben können.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.07.2016