Gott und die Götter. Die Geschichte der großen Religionen.

Autor*in
Staguhn, Gerhard
ISBN
978-3-423-62259-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
215
Verlag
dtv
Gattung
Taschenbuch
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Buch über die Religionen dieser Welt und ihrer Ursprünge, Zusammenhänge, Gemeinsamkeiten und ihre großen Philosophen. Gerhard Staguhn erzählt die Geschichten der Weltreligionen und ruft damit auf zu mehr Toleranz durch Wissen über das Andere.

Beurteilungstext

Gerhard Staguhn ist Germanist und Religionswissenschaftler. Als solcher hat er bereits einige naturwissenschaftliche Bücher sowohl für Erwachsene als auch Jugendliche herausgebracht. Mit seinem Buch "Die Rätsel des Universums" stand bereits eine seiner Publikationen auf der Liste der Nominierungen für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Bekannt ist Staguhn für seine fundierten, fesselnd erzählten und leicht verständlichen Sachbücher. Zurecht, wie er auch in diesem Buch über "Gott und die Götter" einmal mehr beweißt.
"Klar, anschaulich und unvoreingenommen: Genau so muss man jugendlichen Lesern die Religionen erklären." So steht es im Klappentext und man möchte hinzufügen: ‚... und auch den Erwachsenen!' Man kann diese Einschätzung des Verlags getrost unterschreiben. Als nur wenig über die Weltreligionen Wissende habe ich dieses Buch mit großem Interesse, großer Neugier und Spannung gelesen. Bereits die einleitenden Zeilen Staguhns haben ihm meine volle Sympathie eingebracht: "Die religiöse Wahrheit ist vielgestaltig. Deshalb ist jeder Gläubige jedem Andersgläubigen die Achtung schuldig, die er für sich selbst und seinen Glauben erwartet. (...) Religion ist die Antwort auf den Schmerz der Sterblichkeit." Und so könnte man fortfahren, Satz für Satz zu zitieren. Ein Aufruf zur Toleranz, zur kritischer Betrachtung, und vor allem zum Respekt gegenüber anders denkenden. Ein Buch, das jeder allein wegen der Einleitung lesen sollte.
Nun aber auch kurz zum Aufbau des Buches. Staguhn gibt einen Überblick über die sechs bestehenden Weltreligionen: Hinduismus, Buddhismus, Chinesischer Universismus, Judentum, Christentum und Islam. Dabei erwähnt er neben den Hauptentwicklungswegen auch die sich ausbildenden Untergruppierungen, ohne sich dabei zu verzetteln respektive unübersichtlich zu werden. Jedem Kapitel, jeder Religion ist ihr Symbol vorangestellt, welches in einem abgesetzten kurzen Text erklärt wird. Die einzelnen Kapitel werden aber nicht einfach für sich stehen gelassen, sondern es findet eine permanente Verknüpfung zwischen den Religionen und ihren Entwicklungen statt. So erfährt man, was Jesu zum Hinduismus sagte oder welchen Einfluss der Buddhismus auf die Religionen der Welt hatte. Staguhn verdeutlicht immer wieder, wie eng die Grundgedanken der über den ganzen Globus in ihren Ursprüngen unabhängig von einander entstandenen Religionen verknüpft sind. Er wird nicht müde darauf hinzuweisen, dass jede dieser Glaubensrichtungen im Ursprung nur das eine sagen: Es gibt einen unfassbaren Gott. Welchen Namen die Völker diesem einen Unfassbaren gegeben haben, hängt von ihrer Sprache, ihrem kulturellen Hintergrund ab. Und noch etwas ist den Religionen gemeinsam: Es sind alle samt "Religionen für Männer". Staguhn formuliert den Verdacht, jede - oder zumindest die Mehrzahl der uns bekannten Religionen sind "männliche Erfindungen". Das Schattenschicksal der Frau ist ein uraltes Erbe, welches sich seit Jahrhunderten bis heute durch die Geschichte des Glaubens zieht. So sind sich auch alle darin einig, dass Gott keineswegs Geschlechtslos ist. Seine Darstellung - und sprachliche Erfassung - ist immer männlich. Bei soviel Einigkeit ist einen Feindschaft zwischen den Religionen unsinnig und zeige lediglich "große religiöse Unreife", so Staguhn. Der Autor ist aber nicht für die totale Gleichmachung der Religionen. "Nur in der Besonderheit wirkt jede Religion. Alles Lebendige bringt Formenvielfalt hervor - und Religion ist etwas Lebendiges."
"Gott und die Götter" ist ein Aufruf zu Toleranz und Weitblick, eine Einladung zur Reise in andere Weltbilder und Lebensideen. Gerhard Staguhn hat ein Buch geschrieben, das zur Pflichtlektüre eines Jeden werden sollte. Vor allem in einer Welt, in der Religionen immer mehr zum Werkzeug blinden Fanatismus werden. "(...), wo eine Religion zur Quelle des Fanatismus wird, und gegen die Menschenrechte verstößt, muss sie bekämpft werden - freilich mit gewaltlosen Mitteln! Gewaltlosigkeit ist vielleicht der einzige Fundamentalismus, der einer taumelnden Welt noch halt geben kann."

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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