Gott gibt es wohl nicht

Autor*in
Lindenfors, Patrik
ISBN
978-3-86569-089-0
Übersetzer*in
Lippold, Rainer
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Schelin, Venja
Seitenanzahl
94
Verlag
Alibri
Gattung
Ort
Aschaffenburg
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
12,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Patrik Lindenfors richtet sich mit seinem Buch an Kinder, die Fragen zur Religion haben. Dabei stellt er die großen Weltreligionen Christentum, Hinduismus und Islam in ihren Grundzügen vor und beweist durch logische Schlüsse, dass alle Religionen auf Konventionen beruhen, man sie also durchaus hinterfragen kann und soll. Sein Fazit: "Glaube nicht an etwas, wenn du dazu keinen guten Grund hast."

Beurteilungstext

Titel und Bild auf dem Einband machen schon deutlich, dass es in diesem Buch um Zweifel an Gott geht; und schon auf der ersten Textseite formuliert der Autor die Intention seines Buches eindeutig: "Dieses Buch handelt davon, nicht an Gott zu glauben." (Seite 9) Mancher - vor allem erwachsene und gläubige - Leser könnte versucht sein, nun das Buch aus der Hand zu legen. Aber bevor Lindenfors seine Intention formuliert, hat er schlagwortartig einen Blick auf Beispiele geworfen, woran Menschen alles glauben, die von den farbigen Zeichnungen Vanja Schelins humorvoll veranschaulicht werden, so dass der Leser geneigt ist, dem Autor zuzustimmen, dass manche "Glaubensinhalte" doch recht zweifelhaft sind. Diese gesunde Skepsis schürt der Autor weiter, indem er auf der nächsten Doppelseite beweist, dass es zu Beginn der Evolution keine Götter gab. Seiner Aussage: "Die erste Person, die auf die Idee kam, dass es einen Gott gibt, machte gleichzeitig alle anderen zu Nichtgläubigen." (Seite 10) kann man nur schwer widersprechen. Dies gilt ebenso für seine Beweisführung zu der Kapitelüberschrift "Nicht zu glauben ist nicht dasselbe wie zu glauben": "[…] Nicht an Einhörner zu glauben, ist doch etwas anderes, als an Einhörner zu glauben. […]"
Diese Beispiele mögen verdeutlichen, wie Lindenfors seine Leser dazu anhält, Glaubensinhalte und Konventionen kritisch zu hinterfragen oder - um es mit Kant zu sagen - sie dazu auffordert, ihren eigenen Verstand zu gebrauchen, wenn es um Sinnfragen des Lebens geht. So beweist er, dass Religion nichts Anderes ist als von Menschen gemachte Konventionen, die oft zur Unterdrückung anderer missbraucht werden.
Im Gegensatz zu vielen anderen religionskritischen Büchern geht der Autor nicht destruktiv vor, sondern er versucht den Leser zu geistiger Freiheit zu führen. Deshalb hält er Menschen, die mit Religionsfragen in Ruhe gelassen werden wollen, entgegen, dass ihre Haltung "[…] eher eine Entscheidung [ist], um nicht nachdenken zu müssen." (Seite 26).
Das folgende Beispiel soll noch einmal Intention und "Machart" des Buches verdeutlichen: "Es ist wichtig, selbst zu denken. Es ist gefährlich, einfach zu glauben, was andere sagen. Das gilt nicht nur für Religionen, sondern auch für Politik und alles andere." (Seite 62) Die Illustratorin unterstützt diese Aussage durch die Zeichnung von fünf Büchern, auf denen die Titel "Koran", "Bibel", "Das Kapital", "Mein Kampf" zu finden sind sowie auf allen ein kleines weißes Etikett mit der Aufschrift "wahr". Selbstironisch ist der fünfte Titel das Buch "Gott gibt es wohl nicht", also ein Aufruf, auch die Worte des Autors kritisch zu hinterfragen.
Lindenfors hat ein mutiges Buch geschrieben, das Erwachsene noch mehr zum Nachdenken anregen könnte als Kinder, die sich dennoch in der relativ einfachen Sprache, den Zeichnungen und kindgerechten Beispielen wiederfinden. Selbst wenn man nicht jeder These und Beweisführung des Autors als gläubiger Leser zustimmen kann, muss man anerkennen, dass die Botschaft des Autors gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig ist gehört zu werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.10.2016

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