Golem stiller Bruder

Autor*in
ISBN
978-3-407-81021-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
373
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Geschwisterpaar Rochele und Jankel kommen um 1600 zu ihrem Großonkel, dem berühmten Rabbi Löw, nach Prag. Jankele lernt im Hause seines Onkels den Golem kennen und freundet sich mit ihm an. Er muss die Verfolgung der jüdischen Einwohner Prags erleben, lernt die Hetze der Jesuitenpater kennen und kann schließlich mit Hilfe des Golem einen Mord aufklären.

Beurteilungstext

“Golem stiller Bruder” von Mirjam Pressler ist ein faszinierender Roman geworden. Pressler erzählt die Legende vom Golem neu und wendet sich somit einem Thema zu, das ihr Werk durchzieht. Es ist die jüdische Geschichte und Pressler gehört auch zu den wichtigsten Übersetzerinnen aus dem Hebräischen und ist eine Kennerin der israelischen (Kinder- und Jugend-)Literatur. Ein weiteres Thema der Presslerschen Werke ist die zerrüttete Familie Auch in “Golem stiller Bruder” sind Jankel und Rochele ohne Eltern und werden in getrennte Familien geschickt. Als Jankel in das Haus seines Großonkels kommt, trifft er Josef, den Synagogendiener, aufgrund seiner Hässlichkeit auch fürchtet er ihn zunächst und misstraut ihm. Doch nach und nach erfährt Jankel, dass Josef kein Mensch, sondern ein Golem ist, also ein künstlicher Mensch, der aus Lehm vom Rabbi erschaffen wurde, um die jüdische Bevölkerung zu schützen.
Auch wenn das Ende überraschend kommen mag, ist Mirjam Pressler eine Mischung aus historischem Roman und einer Entwicklungsgeschichte gelungen. Der künstliche Mensch verwandelt sich im Laufe der Geschichte von einem Monster zu einem Vertrauten für Jankel. Aber auch Jankel wird erwachsen, verliert seine Furcht und beschließt am Ende des Romans als Geschichtenerzähler durch das Land zu ziehen. Die Leser erfahren auch etwas über das Alltagsleben der jüdischen und nichtjüdischen Bewohner Prags um 1600. Zugleich wechselt Pressler die Erzählperspektive und Jankel tritt als Ich-Erzähler auf, so dass der Leser unterschiedliche Sichtweisen auf das Geschehen kennen lernen kann.
Trotz einiger Schwächen ist Pressler ein wichtiges Buch gelungen, das hoffentlich nicht nur Jugendliche begeistern wird.

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Diese Rezension wurde verfasst von jam.
Veröffentlicht am 01.01.2010