Goldjunge. Beethovens Jugendjahre

Autor*in
Ross, Mikael
ISBN
978-3-96445-041-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Comic
Ort
Berlin
Jahr
2020
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
25,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anlässlich des 250-jährigen Jahrestages werden die Kindheits- und Jugendjahre (1778 – 1795) von Ludwig van Beethoven in einer Graphic Novel auf eindrückliche Weise erzählt. Das Buch bietet ein eindrucksvolles und drastisches Bild von Beethoven als Mensch, seiner Herkunft und den Lebensbedingungen einer eher in bescheidenen Verhältnissen lebenden Familie Ende des 18. Jahrhunderts.

Beurteilungstext

Die Jugendjahre des bekannten Musikers in Bonn waren alles andere als leicht. Mit zwei Brüdern, die seine Leidenschaft für die Musik nicht teilten und von denen er als Sonderling behandelt wurde, und einem Vater, der sich bei zwielichtigen Gläubigern hoch verschuldet und ein deutliches Alkoholproblem hatte, waren die Startvoraussetzungen für diese Berühmtheit bescheiden. Ständige heftige Auseinandersetzungen, massive Geldsorgen und die Bedrohung durch Krankheiten waren für die Familie an der Tagesordnung.

Zeitweise war der „Goldjunge“ Beethoven die einzige Geldquelle für die Familie. Durch Klavierunterricht für Adlige und gelegentliche Auftritte leistete er einen unverzichtbaren Beitrag zum Familienunterhalt. Beethovens Mutter war die einzige, die seine genialen Fähigkeiten erkannte und wertschätzte. Als sie starb, war das für den noch jungen Beethoven ein schwerer Schlag. Dank seiner Kontakte zu begüterten Bonner Familien und eines Stipendiums konnte er mit 15 Jahren erstmals nach Wien gehen, um bei dem berühmten Mozart Unterricht zu nehmen.

Die Graphic Novel endet 1795 mit Beethovens erstem öffentlichen Auftritt in Wien, der zu seinem Durchbruch führte. Das Buch erzählt auch von den gesundheitlichen Problemen des Genies. Schon in jungen Jahren litt er unter Darmproblemen, chronischem Durchfall, der vermutlich durch die familiär sehr belastende Situation und die dadurch bedingte Anspannung und Hypersensibilität begünstigt wurde und ihn Zeit seines Lebens begleitet hat. Die damit verbundenen Schwierigkeiten zur Bewältigung des Alltags in einer Großstadt wie Wien, wo es keine öffentlichen Toiletten gab, werden ohne Beschönigung in aller Deutlichkeit dargestellt.

Herausragend ist das Erzählen in dynamisch, variantenreich und lebendig gestalteten Panels, wobei die Intensität der Musik mit turbulenten, die Grenzen von Bildern und Buchseiten sprengenden Feder- und Tuschezeichnungen ohne viele Worte in Szene gesetzt wird. Beethoven-Kenner werden beim Anblick dieser Farben und Formen seine Musik förmlich im Ohr haben.

Als Quelle hat der Comiczeichner Mikael Ross die Aufzeichnungen eines Nachbarjungen der Familie Beethoven aus Bonn ausgewertet, die bisher wenig berücksichtigt wurden. Ross hält sich im Großen und Ganzen an biographische Daten, variiert diese aber oder erfindet einzelne Szenen.

Diese Biographie ist nicht nur im Musikunterricht, sondern auch im Deutsch- oder Kunstunterricht einsetzbar. Sie bietet dazu thematisch viele Ansatzpunkte: Leben und Musik Beethovens, Erzählen mit Bildern, Verhältnis Bild-Text, Adoleszenz sowie Lebensbedingungen Ende des 18. Jahrhunderts. Am Rande erfährt man auch etwas über die beginnenden politischen Umwälzungen, die sich mit dem Sturm auf die Bastille andeuten. Die Graphic Novel macht auch Leserinnen und Leser, die bisher nichts von Beethoven und seiner Musik wussten, neugierig.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von amb; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 01.05.2021

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