Georg und der Drache - ein Legendenbuch

Autor*in
ISBN
978-3-85581-426-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Manna, Giovanni
Seitenanzahl
79
Verlag
Bohem Press
Gattung
Ort
Zürich
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Heiligen-Legenden begegnen uns auf Schritt und Tritt: Christophorus am Autoschlüssel, Martin beim Martinssingen, Florian beim Feuerwehrball. Was aber steckt dahinter? Dies liebevoll aufgemachte Buch gibt Auskunft, ist lehrreich und fördert auch nach den Lesespaß.

Beurteilungstext

"Legende" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Was zu lesen ist". Das trifft sowohl auf Anmerkungen zu Bildern, Fotos, Bauzeichnungen und Atlaskarten zu wie auf charakterliche Hinweise von Menschen, hier vor allem besondere, die wir als "Heilige" kennen.
Denen der katholischen Glaubenslehre Unwissenden sei gesagt, dass die Tage des Jahres je einem oder mehreren Heiligen zugeordnet werden. Im Anhang wird der umgekehrt sortierte Jahresablauf (alphabetisierter Name --- welcher Tag) dargestellt. So kann sich (fast) jede(r) wieder finden. Die im Buch behandelten Namen sind hier fett gedruckt.
Dort wird nicht nur die Legende erzählt, sondern - kursiv gesetzt - das, was ansonsten historisch verbürgt ist. Damit beginnt der jeweils zwei-spaltig gesetzte Text und endet ebenso, indem er dann die heutige Bedeutung kurz hervor hebt (Dorothea = Geschenk Gottes zum Beispiel ist die Schutz-Heilige für die Bierbrauer, die Floristen, für Neuvermählte, junge Männer und Verleumdete).
In den bis knapp zweiseitigen Beiträgen erfahren wir also viel mehr als nur die kleine Legende. So wird verdeutlicht, dass die "Heiligen Drei Könige" in der Bibel selbst gar keine sind. Lukas spricht von Engeln, Matthäus von Sterndeutern. Erst im Laufe der Jahrhunderte werden Könige daraus, die wieder einige hundert Jahre später (beliebige) Namen erhalten, die dann als Abkürzung CMB auf die Hauswand geschrieben werden (andere Deutung: CMB = Christus Manionem Bededicat = Christus segne dieses Haus). (P.S. Die drei gelten übrigens als Schutzheilige für Pilger und Reisende, aber auch für Kürschner und, man glaubt es kaum, für Spielkartenhersteller).
Warum aber Legenden in heutiger Zeit? Bolliger gibt in einem Nachwort eine Antwort: "…Kinder zu lehren, dass Aufrichtigkeit, Erbarmen … Toleranz und Treue weder verachtenswerte noch veraltete Tugenden sind."
Da sind die vielen Bilder, oftmals ganzseitig aber auch als illustrierend im Text, in dieser Rezension zu kurz gekommen sind, liegt nicht an ihrer Qualität. Sie greifen Bildersprachen der Vor-Renaissance auf, indem sie Perspektiven meiden, aber geben sowohl in ihrer Farbigkeit als auch vom Blickpunkt her schöne Einblicke in die Welt der "Heiligen".
Und - das ist wichtig - man muss kein gläubiger Christ sein, um sowohl die Legenden als auch die Bilder wichtig und schön finden zu können.
Das Buch gehört jedenfalls in jede Schul-Bücherei, zumindest in das Fach "Religion", darf aber auch unter "Geschichte" zu finden sein oder auch im "Deutsch"regal. Das (Vor-) Lesealter ist hierbei ziemlich unbedeutend.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010