Gen-Tattoo

Autor*in
Adlington, L.J.
ISBN
978-3-551-37590-2
Übersetzer*in
Koob-Pawis, Petra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2011
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Gen-Tattoo" spielt in der Zukunft und auf einem anderen Planeten. Pelly D führt ein tolles Leben, bekommt alles, was sie sich wünscht und ist sehr angesehen. Aber das Blatt wendet sich. Durch einen Gen-Test erfährt sie, dass sie zur unbeliebten Minderheit der Galrezi gehört. Und das erfährt nicht nur sie! Da jeder ein sichtbares Gen-Tattoo erhält, wissen alle, was Pelly D ist. Vom beliebten, reichen Mädchen wird sie immer mehr zum Außenseiter, so wie alle Galrezis.

Beurteilungstext

Mit dem Jungen Toni V beginnt die Geschichte. Er ist ein Arbeiter, der zu einem späteren Zeitpunkt als Pelly D lebt, ihr Tagebuch findet und liest. Immer wieder stehen zwischen den Tagebucheinträgen auch Passagen aus Toni Vs Perspektive. Diese Abschnitte werden von einem auktorialen Erzähler beschrieben. Wegen der Zweigliedrigkeit des Buches hat man nicht nur Einblick in Pelly Ds Welt, sondern auch in Toni Vs Gedanken über die Tagebucheinträge dieses Mädchens, die den Hauptteil des Buches ausmachen. Die Einträge sind datiert, sodass man eine Entwicklung beobachten kann, die sie fast über ein Jahr ihres Lebens niedergeschrieben hat. Aufgrund der Ich-Erzählweise erhält man sehr detaillierte Einblicke in Pelly Ds Gedanken und Gefühle. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, schreibt alles so, wie sie es sieht und wie sie sich fühlt. Ihre Hoffnungen und Ängste werden gut deutlich. Zuerst scheint sie alles andere als sympathisch zu sein. Sie ist höchst selbstverliebt, verwöhnt und egoistisch. Im Verlauf des Romans macht sie allerdings eine enorme Wandlung und Entwicklung durch. Materiell gesehen verliert sie mehr und mehr, doch charakterlich wird sie immer menschlicher und reifer, sodass man sie als Leser am Ende doch mögen kann.
Die Geschichte entspricht natürlich nicht der Realität, aber es erinnert an Rassismus, den wir auch auf unserem Planeten schon oft genug erleben mussten. Obwohl es ganz deutlich eine erfundene Erzählung ist, scheint sie doch ganz nah zu sein. Man erhält einen Einblick in die Gedankenwelt der Opfer einer verfolgten Minderheit. Gut möglich, dass der Text auch seine jugendlichen Leser zum Nachdenken anregt und davon überzeugt, dass man niemanden wegen seiner Herkunft, Äußerlichkeiten oder sonstigen Faktoren ausgrenzen, verurteilen oder sogar verfolgen sollte.
Das Buch ist sehr hilfreich, um ein Gespür dafür zu entwickeln, wie man sich anderen Menschen gegenüber verhält. Es verdeutlicht, dass es nicht auf Nationalität, Religion oder wie hier auf Gene ankommt, sondern auf den Charakter eines Menschen. Gelungen ist, dass Pelly D nicht schon von Beginn an ein liebes, sympathisches Mädchen ist, das dem Leser als Opfer sofort leid tut. Nein, sie ist verwöhnt und abfällig den Menschen gegenüber, die ihrer Meinung nach nicht auf ihrem Niveau sind. Trotzdem wünscht man auch ihr nicht, dass sie alles verliert, leidet und verfolgt wird. Insgesamt betrachtet ist "Gen-Tattoo" sehr empfehlenswert und könnte sogar ein Klassenlesestoff sein, da es Parallelen zu unserer vergangenen, aber leider teils auch gegenwärtigen Realität aufweist.

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Diese Rezension wurde verfasst von CS.
Veröffentlicht am 01.01.2010