Gefunden. Johann Wolfgang Goethe 1813
- Autor*in
- Ballhaus, Verena
- ISBN
- 978-3-907588-45-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 30
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,90 €
- Bewertung
Teaser
Goethes klassisches Liebesgedicht für seine spätere Angetraute
Beurteilungstext
Da zum Text dieses Buches nichts zu sagen wäre, das nicht schon andere in gescheiteren Worten und mit tiefer lotenden biographischen Bezügen zum Altmeister Goethe gesagt hätten, muss sich der Rezensent bei dieser Neuedition (aber immerhin schon wieder in der zweiten Auflage) vor allem mit der graphischen und typo-graphischen Gestalt in diesem Bilder-Buch von Verena Ballhaus auseinandersetzen. Dies wird erleichtert durch die zwischen Vorsatzpapier und Schmutztitel eingeräumte Veröffentlichung des Gedichtes in herkömmlicher Form: brave fünf Strophen, linksbündig, aber mittig auf der Seite angeordnet, so dass man, selbst wenn man den Text noch nicht gekannt haben sollte, nun den Text schon kennt, wenn man zu “lesen” beginnt.
Wobei “lesen” eigentlich nicht der rechte Ausdruck für den Vorgang ist, der nun dank Verena Ballhaus beginnt. Denn was sie liefert, ist quasi eine Partitur, eine Anleitung zum Gedicht erschließen, bei der insbesondere der Pause durch die Zeilenbrechung und versweise Anordnung auf den Seiten eine kräftige Unterstützung geboten wird. So erscheinen die Verse zunächst willkürlich auf den Seiten verstreut, erst beim lauten Lesen erschließt sich, dass die Pause beim Umblättern eben eine längere ist, als wenn man nur von der linken auf die rechte Hälfte der Doppelseite springen muss. So machen auch Doppelseiten Sinn, die ganz ohne Worte auskommen, und dafür Ballhaus’sche Deutungen zwischen den Zeilen liefern. Die zielen zwar mit ihren vermenschlichten Blumen schon auf die Goetheschen Intentionen hin, geben aber mit einer auf fünf Seiten wieder kehrenden Abbildung vom “Walde”, durch den der Dichter schreitet, dem Leser auch zusätzliche Denk-Dimensionen mit auf seinen Lese-Weg. Die ins Abstrakte tendierende Darstellungsweise mit sparsam eingesetzter Farbigkeit mag nicht jedermanns Geschmack treffen und ist für den Goethe-Anfänger sicher noch nicht zu empfehlen. Der Liebhaber wird’s vielleicht mögen.