Gefangen

Autor*in
Gehrmann, Kristina
ISBN
978-3-356-01994-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Gehrmann, Kristina
Seitenanzahl
224
Verlag
Hinstorff
Gattung
Comic
Ort
Rostock
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
16,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Januar 1846. Sir John Franklin sucht die Nordwestpassage; seine Expedition überwintert im Eis. Erst im Sommer können die Schiffe weiterfahren, stecken aber bereits im September wieder im gefährlichen Packeis fest. Das weitere Schicksal der Männer ist völlig ungewiss.
“Gefangen” bearbeitet die fiktiven Ereignisse auf den Schiffen in Form einer Graphic Novel und ist der zweite Band einer Trilogie.

Beurteilungstext

Faktisch weiß man nicht viel über die Geschehnisse aud der HMS Erebus, dem Schiff von Kapitän Franklin, und der HMS Terror unter Kapitän Francis Crozier. Aus den wenigen, Jahre später gefundenen Nachrichten, Ausrüstungsgegenständen und Leichen hat man versucht, die letzten Wochen der Expedition zu rekonstruieren. Kristina Gehrmann hat die gesicherten Erkenntnisse mit eigenen Ideen zu einer spannenden Erzählung kombiniert.
Die Zeichnungen sind durchgehend schwarz-weiß, mit wechselnden Formaten und Perspektiven. Da sehr viele Männer auf zwei Schiffen involviert sind, ist es wichtig, dass die am häufigsten auftretenden Protagonisten zumeist gut auseinander zu halten sind und zudem am Beginn des Buches einzeln vorgestellt werden. Da ist es auch nicht weiter tragisch, wenn man erst im zweiten Teil der Reihe einsteigt.
Kristina Gehrmanns Graphic Novel bringt viele der Besonderheiten von Franklins Expedition: Die bis dahin ungewöhnliche Versorgung der vielen Menschen mit Konserven - die vermutlich nicht die notwendige Qualität hatten; der Verzicht auf die Jagd, der Versuch der Skorbut-Prophylaxe mit mitgeführtem Zitronensaft, das Fehlen wichtiger Ausrüstungsgegenstände wie Schneebrillen oder genügend Schlitten, der Tod Franklins im zweiten Winter und anderes. Ihr Buch ist damit auch so etwas wie ein “Lerncomic”. Auf der anderen Seite ist die wohl größte Schwäche des Buches, dass es die ganz besondere Klimazone, in der die Handlung spielt, nicht wirklich zum Ausdruck bringt. Die zermürbende Dunkelheit der Polarnacht wird nicht ausreichend thematisiert. Nur selten sieht man Atemwölkchen vor den Mündern. Kein Schnee auf den blitzblanken schwarzen Stiefeln oder in den Haaren der Seeleute verrät die eisige Kälte, nur ab und zu ist Eis auf den Schiffen zu erkennen, die übrigens nach mehreren Jahren im Dienst keinen Kratzer aufweisen. Schiff und Männer wirken fast immer sauber und ordentlich. Auch in Szenen großer Dramatik, wie bei schweren Verletzungen, Tod oder der akuten Sorge, dass das Schiff vom Eis zerquetscht wird, bringt die Zeichnerin die Stimmung der Menschen nur unzureichend zum Ausdruck. Insgesamt wirken die Zeichnungen zu steril. Auch der Faktor “Zeit” erschließt sich den Lesern nicht gut. Immerhin standen 10 Monaten Im-Eis-Festsitzen nur 2 Monate Fahrt gegenüber.
In der vorderen und hinteren Klappe des Buches befinden sich zwei sehr einfache Landkarten. Leider ist der Kartenausschnitt sehr klein. Die wenigsten Jugendlichen werden daraus schließen können, wo genau die Handlung spielt.
Insgesamt ist “Gefangen” trotz einiger Schwächen ein spannendes und lehrreiches Buch.

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Diese Rezension wurde verfasst von spra.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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