Gefahr lauert überall. Docter Noel Zones Großes Handbuch der Gefahrologie

Autor*in
O`Doherty, David
ISBN
978-3-423-76113-0
Übersetzer*in
Krüger, Knut
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Judge, Chris
Seitenanzahl
252
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Docter Noel ist ein Gefahrologe. In seinem Werk "Gefahr lauert überall" klärt er über die Gefahren der Welt auf. Das Handbuch richtet sich insbesondere an GAZUBIs (GefahrologenAusZUBIldende) und verhilft ihnen dazu, den GEWO (GEfahrologen-WOrtschatz) zu beherrschen sowie zum GQE (GefahrenQuellen Erkennen). Kinder und Erwachsene werden staunen, wie viele Gefahren auf der Welt lauern und wie sie umgangen werden können.

Beurteilungstext

Docter ist nicht nur ein einfacher Gefahrologe. Nein, er ist auch der erfolgreichste und der einzige auf der Welt. Das Buch "Gefahr lauert überall" ist das Handbuch der Gefahrologie. Das heißt, in dem Buch finden wir als LeserInnen heraus, wo überall Gefahren lauern (auch wenn wir es zunächst nicht erwarten) und wie wir diese eliminieren können. Auf 252 Seiten werden wir aufgeklärt über den GEWO, den GEfahrologen-Wortschatz, der uns als GefahrologenAusZUBIldende helfen soll, uns in der Welt der Gefahren besser orientieren und schützen zu können sowie die Abschlussprüfung am Ende des Buches abzuschließen. Die Gefahrologen-Profi-Prüfung (GPP) zertifiziert aufmerksame LeserInnen von ihrem Auszubildenden-Status zum Profi der Gefahren.

Die große Gefahr des Lebens beginnt schon am frühen Morgen, wenn wir zur morgendlichen Toilette in das Badezimmer gehen. Im schläfrigen Zustand mit geschlossenen Augen kann es passieren, dass man auf ein Seifenstück tritt und sogleich ausrutscht.
Auch die Tage sind voller Gefahren, beim Essen kann man sich mit Besteck verletzen oder sich die Zunge verbrennen. In der Schule warten Lehrer, die zum Teil Vampire sind und bei den Hausaufgaben können spitze Stifte einen Menschen verletzen. Die Haustiere können getarnte Wildtiere sein: Etwa das zunächst kleine Kätzchen, das eigentlich ein Babytiger ist; oder etwa der Zierfisch, der eigentlich ein Baby-Weißer-Hai ist. Und erst die Menschen, die an unseren Türe klingeln: Wikinger, die AEG (allgemein extrem gefährlich) sind, tarnen sich gerne als Pfadfinder oder an Heiligabend als Weihnachtsmann, um anderen gezielt Schaden zufügen zu können. Es sind viele Gefahren in unserer Wohnung, die wir vielleicht eigentlich als sicher ansehen. Docter Noel belehrt uns eines Besseren.
Wenn du jetzt aber glaubst, die logische Konsequenz, um den Gefahren im Haus zu entgehen, ist, das Haus zu verlassen, liegst du völlig falsch. Draußen wartet die Witterung auf uns, wie etwa der Schnee im Winter. Wenn Schnee liegt, besteht Gefahr festzufrieren oder auszurutschen. Beides ist extrem gefährlich. Außerdem lauern jede Menge wilde Tiere darauf, uns zu treffen.
Die große Gefahr endet auch nicht am Ende des Tages, wenn wir uns in unsere Betten kuscheln, um zu schlafen. Aus dem Bett kann herausgefallen werden. Die Badewanne ist zum Schlafen, nach Docter Noels Ansicht, der sicherste Ort.

Am Ende der Lektüre ist klar, Gefahren lauern wirklich überall und ihnen zu entgehen ist mit viel Verzicht und hartem Training möglich, aber doch schwierig. Docter Noel ist sich sicher, wer nach dem Lesen des Handbuches die GPP (Gefahrologen-Profi-Prüfung) besteht, ist auf einem guten Weg.

David O`Doherty und Chris Judge haben ein Handbuch geschaffen, das Freude bereitet. Der Text ist voller Doppeldeutigkeit und Ironie, voller Wortspiele und Sprachwitz. Es werden Abkürzungen genutzt, die im Laufe des Textes als gekannt vorausgesetzt werden. Die verwendeten Abkürzungen regen dazu an, bei der Lektüre zurückzublättern, um sich des Sinnes der Abkürzung zu versichern. Es wird deutlich, dass David O`Doherty Comedian ist. Er hat unter anderem zwei Bühnenshows für Kinder konzipiert. Die Illustrationen stammen von Chris Dudge. Sie sind in schwarz/weiß gehalten und comicähnlich. Sie passen zum Stil des Textes und unterstreichen die besondere Ironie des Buches.

Eine himmlische Parodie auf eine Welt, in der Sicherheit immer mehr in den Mittelpunkt gerückt wird. Das Bedürfnis nach absoluter Sicherheit, das insbesondere viele Eltern und Pädagogen Kindern entgegenbringen wird herrlich persifliert. Schnell wird deutlich: mit etwas Einfallsreichtum können wir Gefahren immer und überall entdecken, die nach Docter Noels Meinung in jedem Fall vermieden werden sollten. Die Absurdität des fast schon paranoiden Vermeidens von scheinbar gefährlichen Dingen kann als Gesellschaftskritik verstanden werden. Diese Kritik wird mit einem Augenzwinkern geübt, keinesfalls ist das Handbuch der Gefahrologie moralisierend. Durch den immanenten Humor ist Lachen beim Lesen garantiert.

Das "Große Handbuch der Gefahrologie" eignet sich sowohl als Schmöker für die Schul- oder Klassenbibliothek als auch für die Lektüre zuhause, insbesondere eignet es sich für das Lesen an einem sicheren Ort.
Lisa Martje Koch

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Diese Rezension wurde verfasst von lko; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 16.09.2015