Gefährliche Freiheit

Autor*in
Haddix, Peterson
ISBN
978-3-423-71200-2
Übersetzer*in
Münch, Bettina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
208
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mit falschen Papieren hat sich Luke bei der Bevölkerungspolizei eingeschlichen. Bei einem Sonderkommando erhält er unverhofft den Befehl, eine alte Frau zu erschießen. Luke steht vor der schwersten Entscheidung seines Lebens ....

Beurteilungstext

Schattenkinder - nun endlich ist der sechste und letzte Band um die verbotenen Drittkinder einer Familie erschienen, und der Leser fiebert mit den Personen dem Ende entgegen. Im Laufe des Romans hat es genügend Szenen gegeben, die nicht unbedingt für ein abschließendes Happy End sprachen.
Deutlicher noch als in den vorigen Bänden tritt das Anliegen der Autorin hier zutage: Mut und Zivilcourage in eine,m Unrechtsregime. Es war klug von ihr, das Geschehen in eine ferne erdachte künftige Welt zu legen, in der die Bevölkerungspolizei Jagd macht auf Familien mit verbotenen Drittkindern, um diese zu töten. So bleibt dem Leser die Möglichkeit, die Ereignisse auf jedes beliebige Unrechtsregime zu jeder beliebigen Zeit zu übertragen - und deren hat es ja nicht gerade wenige gegeben.
Es sind die Schattenkinder, die letzten Endes mit ihrem Mut den Sieg über das totalitäre System erringen, auch wenn zu viele von ihnen den Einsatz mit dem Leben bezahlen. Sie machen Schluss mit dem Leben der Menschen in Armut und Angst, in einer Welt, die von Gier und Denunziation bestimmt ist. Wenngleich verfolgt, gepeinigt und gefoltert, bleibt der Lebenswille und der Widerstand der Schattenkinder ungebrochen. Die Situation spitzt sich zu, als Luke sich mit falschen Papieren in die Bevölkerungspolizei einschleicht und bei einem Sonderkommando das Unglaubliche sieht - und selber wagt: Eine alte Frau widersetzt sich einem sinnlosen Befehl - und Luke gewinnt Mut, sich selbst einem Auftrag zu widersetzen: Er erschießt nicht die Frau, sondern wirft die Waffe weg und läuft davon; Auftakt zu der Revolte und Anfang vom Ende der Bevölkerungspolizei.
Margaret Peterson Haddix entwirft ein eindringliches Bild eines totalitären Staates mit seinem menschenverachtenden System. Aber sie gestaltet keine Helden, sondern schwache Menschen, Kinder, die in Angst leben und zittern, wenn sie etwas Mutiges tun und darum umso mutiger sind. Umso überzeugender wirkt auch ihre Darstellung: der Leser kann sich mit den Figuren der Erzählung identifizieren, muss Stellung beziehen und sich fragen, wie er selbst in einer solchen Situation reagiert hätte.
Die Autorin lässt den Leser aber auch einen Blick tun in die Mechanismen des totalitären Unrechtsregimes, zeigt, wie Gewalt entsteht und gefestigt wird, wie daraus Mitläufertum resultiert und am Ende Unterdrückung herrscht - keine Schwarzweiß-Malerei, sondern überzeugende Darstellung auf beiden Seiten.
Am Ende steht nur bedingt ein Happy End, denn sie schildert die glückliche Zukunft nur als Traum und Hoffnung, eher als Sehnsucht denn als Realität.
Eine tolle Reihe, spannend, realistisch, politisch orientiert. Mehr als empfehlenswert!

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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