Gedisst

Autor*in
Höra, Daniel
ISBN
978-3-8458-1263-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
219
Verlag
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 14jährige Alex lebt mit seinem arbeitslosen Vater und der älteren Schwester Nora in einer heruntergekommenen Plattenbausiedlung in einer Kleinstadt in der Nähe von Berlin. Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Langeweile und Kriminialität bestimmen den Alltag der Jugendlichen. Als eine alten Frau in der Nachbarschaft überfallen wird und stirbt, gerät Alex unter Mordverdacht. Er ist unschuldig und versucht dies der Polizei zu beweisen.

Beurteilungstext

Daniel Höras Debütroman, erstmals erschienen 2009, liegt jetzt in einer unveränderten neuen Auflage bei bloomon, einem Imprint der ArsEdition als Taschenbuch für 9,99 € vor. Das ermöglicht es nun auch Schulen, diesen eng an der Lebensrealität vieler Jugendlicher entlang geschriebenen Text für den Unterricht nutzbar zu machen. Dies lohnt sich auch, denn neben den sozialen Themen (Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Verwahrlosung), die die Folie darstellen, vor der Alex Erlebnisse spielen, weiß Höra seine Protagonisten auch sprachlich glaubwürdig rüberzubringen - im flotten und drastischen Jargon jugendsprachlicher Rede. Der Roman geht gleich in die Vollen. Die ersten Sätze: "Du bist tot, Motherfucker!" Schädels Stimme war laut und schrill und hallte wie ein Schuss zwischen den Mauern der Wohnblöcke wieder... Schädel war ein Idiot und mein bester Freund. Er war Hip-Hopper, wobei er ständig die großen schwarzen Jungs, ihren Ghetto-Slang, ihr Gangsta-Getue nachmachte ... Manchmal ging er uns ziemlich auf die Nerven mit seiner Masche..." (S. 7) - Laut Internet-Enzyklopädie Wikipedia leitet sich das hauptsächlich von Jugendlichen verwendete umgangssprachliche Verb "dissen" vom englischen "disrespect" oder "discriminate" ab. Es steht für "jemanden schlecht machen", ihn "schräg anmachen", "respektlos behandeln" oder "schmähen". Genau das ist es, was Daniel Höras Protagonist in "Gedisst" widerfährt. Denn obwohl er seine Unschuld beteuert, wird er von der Polizei, den Lehrern, der Nachbarschaft, aber auch von seinen Kumpeln, den vermeintlichen "Freunden" so behandelt, als habe der das Verbrechen an der alten Frau begangen. Plötzlich ist er ausgegrenzt und allein Er wird nun geschnitten, beleidigt und angefeindet, schikaniert oder sogar brutal zusammengeschlagen. Zu ihm stehen allein sein "Alter", seine Schwester und ihr Freund, die sympathische und starke Debbie und Fetcher, ein Junge, den Alex bis dahin kaum wahrgenommen hatte. Gemeinsam versuchen sie seine Unschuld zu beweisen, indem sie den richtigen Mörder finden, was auch gelingt.
Höras Roman öffnet den Blick für Ursachen und Mechanismen jugendlicher Aggressivität, Gewalt und Kriminalität und kritisiert zugleich weit verbreitete Vorverurteilungen Jugendlicher aus diesem Milieu, etwa von Seiten der Medien, Polizei und Justiz.
Es gibt ein gut ausgearbeitetes, sehr empfehlenswertes Unterrichtsmodell zum Roman vom Verlag Bloomsbury für die Arbeit mit dem Roman in den Klassenstufen 9-11, das zum kostenlosen Download bereitsteht.

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Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2016

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