Geballte Wut

Schlagwörter

• Adoleszenz
• Gewalt

Teaser

Der jugendliche Sebastian Bischof steht vor Gericht, angeklagt wegen mehrfacher versuchter Tötung. Dass er mit der Tat sein Leben ruiniert hat, ist ihm bewusst, doch für die Richter sind seine Beweggründe entscheidend. Und das, wo doch Sebastian so wenig über seine eigenen Gefühle weiß.

Beurteilungstext

Das Buch ist ein Krimi der besonderen Art: Bereits zu Beginn wird der Leser mit dem Täter, jedoch nicht mit der Tat konfrontiert. Man braucht nicht herauszufinden, wer der Verbrecher gewesen ist, sondern rekonstruiert vielmehr die Geschichte, die zu dem zunächst unbekannten Ereignis geführt hat. Im Vordergrund stehen dabei der männliche Protagonist und dessen Gefühlswelt. Diese Thematik ist relativ unbehandelt und durch die sehr gute, fesselnde Erzählweise erfrischend. Man könnte die Einseitigkeit kritisieren, da ein junges Mädchen eine solche Tat ja nicht begehen würde. Doch genau das ist der Schlüsselpunkt: die Frage, warum genau ER dazu fähig gewesen ist.

Dazu bekommt der Leser bereits im Titel einen ersten Anhaltspunkt. ""Geballte Wut"" ist die Folge von vielschichtigen Gefühlsprägungen während der Pubertät des Jungen und die Ursache für sein Vergehen. Es wird eine Lücke im Bildungssystem deutlich: Erst durch seine Therapie lernt Sebastian sich selbst und den Umgang mit seinen Gefühlen kennen. Jedoch wäre es sinnvoller, derartigen Grausamkeiten vorzubeugen, indem man zum Beispiel dieses Buch als Lektüre im Unterricht einsetzt. Es erzählt von einem Jugendlichen, der mit seinem Inneren allein gelassen wird, der sozialen Umwelt und dem Bildungsdruck hilflos ausgesetzt, bis er vollkommen das Gleichgewicht verliert.