Gatty - Das Vermächtnis der Pilgerin

Schlagwörter

• Abenteuer
• Gender/Geschlecht
• Historisches

Teaser

Weil sie ungewollt ihr kleines Kind getötet hat, macht sich Lady Gwyneth auf den Weg ins Heilige Land zur Erlöserkirche in Jerusalem. Sie nimmt acht Personen mit, unter anderem die Hauptperson der Geschichte, die 15-jährige Magd Gatty, die zunächst durch ihren betörenden Gesang auffällt. Als Gwyneth in Venedig stirbt, muss die Gruppe entscheiden, ob sie die Reise für sie weiterführt oder abbricht.

Beurteilungstext

Wir sind um 1200 in Britannien. Die 15-jährige Waise Gatty wird zweite Kammerzofe bei Lady Gwyneth, die eine Pilgerreise unternehmen will. Die junge Magd darf mit sieben anderen Bediensteten mit, weil sie mit ihrem schönen Gesang bestimmt die Ungläubigen betören kann. Man weiß ja nie, wie es in der Fremde aussieht. Per Pferd und Schiff geht es über Frankreich nach Venedig, wo für einige Zeit gerastet werden soll. Der Aufenthalt wird jedoch länger als geplant, ja, Lady Gwyneth stirbt dort. Gatty erhält von ihr einen Ring und verspricht, um ihre Sündenvergebung in Jerusalem zu beten.
Viele Abenteuer sind zu bestehen, die erste Kammerzofe wird schwanger, Kreuzfahrer mit ausgesprochen schlechtem Ruf kommen ihnen in den Weg, die Gruppe wird getrennt. Gatty erreicht glücklich das Ziel, sie trifft aber nicht - wie gehofft - den Edelmann Artus, der sich bereits wieder auf dem Heimweg befindet. Ihre heimliche Liebe zu ihm, mit dem sie nachbarschaftlich groß wurde, ist aber wohl sowieso aussichtslos, denn erstens hat dieser eine Verlobte und zweitens trennen die beiden ihr unterschiedlicher Stand. Man verrät bestimmt nicht zu viel, wenn man andeutet, dass alles eine glückliche Wendung nimmt.

Viele Details aus der Zeit des Hochmittelalters werden sozusagen nebenbei transportiert. Wir erfahren, wie unbequem und wie gefährlich das Reisen damals war. Man hatte am besten seinen eigenen Koch mit dabei und Referenzschreiben, vor allem aber Geld. Das lockte natürlich Räuber an, vor denen man sich schützen musste.
Die Kreuzritter, denen vordergründig die Frömmigkeit nachgesagt wurde, erweisen sich als mordende und habgierige Truppe, vor denen sich nicht nur die Männer ich Acht nehmen mussten.
Die Reiseroute können wir gut nachvollziehen, denn auf den Buchdeckel-Innenseiten ist eine Karte des "Heiligen Römischen Reiches" mit den angrenzenden Ländern abgebildet, auf denen die Route sowie einige Details der Reise eingezeichnet sind: Von Lynn in England geht es per Schiff nach Flandern, dort nach Süden bis zu den heute französischen Alpen, die nach Osten überquert werden. von Venedig aus geht es auf eine 40-tägige Schiffsreise über Korfu, Kreta und Zypern nach Jerusalem. Die Rückreise findet per Schiff über Gibraltar längs der Küste statt. Alles in allem ein unglaubliches Unterfangen für Menschen, die damals kaum das Nachbardorf kannten.
Für uns sind im Anhang einige Wörter und Begriffe erläutert, damit wir auch noch ein bisschen schlauer werden.

Für Vielleser ab 14 Jahre sehr zu empfehlen.