Gangster müssen clever sein. Ein Krimi mit echter Milliardärstochter

Autor*in
Boie, Kirsten
ISBN
978-3-8337-4508-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Sprecher*in
Schröder, Tom FreddoKultscher, Katinka
Umfang
382  Minuten
Verlag
Jumbo
Gattung
AudioKrimi
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Alters­empfehlung
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wahrscheinlich war es Fügung, dass Jamie-Lee und Fee im Dromarkt Valentin und Mesut getroffen haben, denn sonst wären sie nie auf die Idee gekommen, eine Detektivbande zu gründen und die Ranzmeier-Einbrecher immer noch auf freiem Fuß. Ein spannendes und witziges Hörbuch für Kinder, das ganz nebenbei die Heterogenität kindlicher Lebenswelten aufgreift!

Beurteilungstext

Früher hätte Valentin nicht gedacht, dass „Kinder in echt Verbrechen aufklären können“ (o. S.). Aber jetzt ermittelt er gemeinsam mit Mesut, Jamie-Lee und Fee, wer in die Villa von Fees Familie eingebrochen ist. Auf die Polizei ist nämlich kein Verlass. Die verdächtigt den Sänger Rockety, obwohl es völlig logisch ist, dass der nicht in die Villa eingebrochen sein kann. Schließlich ist ja niemand „derart bescheuert, dass er so viele Beweise und Indizien hinterlässt“ (o. S.). Den vier Kindern ist sofort klar, dass jemand eine falsche Spur legen wollte. Also verstecken sie Rockety kurzerhand in der Gartenhütte einer Bekannten und nehmen die Ermittlungen selbst in die Hand. Dass sie sich damit in Lebensgefahr begeben, ahnen sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber am Ende gelingt es ihnen gemeinsam mit der Polizei die wahren Täter zu überführen.
Eine Besonderheit des Hörbuches ist, dass es eine Verbindung schafft zwischen den beiden Kinderromanen „Der Junge, der Gedanken lesen konnte. Ein Friedhofskrimi“ und „Entführung mit Jagdleopard“, die beide ebenfalls von Kirsten Boie geschrieben wurden. Dies geschieht, indem die Hauptfiguren beider Kinderbücher gemeinsam zu dem Kriminalfall ermitteln. Die Verschränkung der beiden Handlungen wirkt stimmig und nicht gekünstelt. In dem Hörbuch werden zwar immer wieder Bezüge zu den beiden Büchern gezogen, die Lektüre dieser ist aber nicht notwendig, um die Handlung zu verstehen.
Positiv hervorzuheben ist die Darstellung der kindlichen Lebenswelten. Die Kinder unterscheiden sich bezogen auf Kriterien wie Geschlecht, Migrationshintergrund, Religion, Bildungsstatus und sozio-ökonomischem Status, sodass vermutlich alle Leser*innen eine Identifikationsfigur finden können. Vor allem die sozio-ökonomischen Unterschiede werden immer wieder aufgegriffen, wobei die Darstellung der Unterschiede teilweise etwas überspitzt wirkt. Beispielsweise kann Jamie-Lee sich keine Fahrkarte für die U-Bahn leisten, während Fee von dem Chauffeur der Familie gefahren wird. Als entlastend erweisen sich Jamie-Lees Witze über ihre eigene finanzielle Situation, beispielsweise „Da wüsste ich doch, wofür ich mein Geld lieber ausgeben würde, wenn ich welches hätte! (Haha, Scherz!)“ (o. S.). Auch die Sprache der Kinder unterscheidet sich. Dabei steht Valentins elaborierter Sprachcode Jamie-Lees eher umgangssprachlicher Ausdrucksweise gegenüber. Durch die muslimische Figur Mesut wird auch die religiöse Vielfalt dargestellt.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Jamie-Lee und von Valentin erzählt. Während Jamie-Lee kein Blatt vor den Mund nimmt, ehrlich und selbstironisch erzählt, sind Valentins Erzählungen durch sachliche Analysen des Kriminalfalls und Vorgriffe in der Geschichte geprägt. Passend zu dem Perspektivwechsel werden die Kapitel aus Jamie-Lees Sicht von einer Sprecherin und die Kapitel aus Valentins Sicht von einem Sprecher gelesen. Durch den Sprecher*innenwechsel wird zudem der Übergang zwischen den Kapiteln erleichtert und die Struktur des Hörbuchs verdeutlicht. Durch stimmliche Gestaltungsmittel wie Stimmhöhe oder Stimmklang lassen sich die Figuren gut unterscheiden und ihre Emotionen werden deutlich. Herausfordernd für junge Hörer*innen könnte jedoch sein, dass durch den Sprecher*innenwechsel die gleichen Figuren teilweise mit verschiedenen Stimmen gesprochen werden.
Insgesamt handelt es sich um ein gelungenes und gut gelesenes Hörbuch für Mädchen und Jungen ab etwa 8 Jahren, dass das Potential aufweist, mit Kindern über heterogene Lebenswelten ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig wirkt die ironische Thematisierung von Unterschieden und Vorurteilen entlastend, sodass den kindlichen Hörer*innen nicht zu viel zugemutet wird. Nicht zuletzt handelt es sich um einen spannenden Krimi, der Kinder sicherlich zum Mitfiebern und an der ein oder anderen Stelle auch zum Lachen bringen wird.

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Diese Rezension wurde verfasst von IC.
Veröffentlicht am 31.03.2023

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