Funklerwald

Schlagwörter

• Diversität
• Freundschaft
• Tiere

Teaser

Ein junges Luchsmädchen kämpft mit seinen Freunden gegen die Intoleranz im eigenen Wald. Eine Geschichte über Flucht, Freundschaft und den schwierigen Sprung über den eigenen Schatten.

Beurteilungstext

Lumi, das Luchsmädchen ist anders als die meisten Luchse. Anstatt auf der Jagd durch den heimischen Funklerwald auf die Geräusche potentieller Beutetiere zu lauschen, hört Lumi die Bäume wachsen und vermag die Stimmungen des Waldes zu spüren. Ihre Tante Kette, die Lumi nach dem Tod der Mutter versorgt, ist von diesen Begabungen wenig begeistert. Sie treibt Lumi immer wieder dazu an ihre Jagdfähigkeiten weiter zu trainieren. Auf ihren neugierigen und äußerst aufmerksamen Ausflügen durch den Funklerwald trifft Lumi auf ein ihr unbekanntes Tier, welches laut den erwachsenen Tieren des Funklerwalds zur Familie der "Kratzer", und damit auf keinen Fall in den Funklerwald gehört. Jeglicher Umgang mit dem angeblich gefährlichen Kratzer wird Lumi daraufhin verboten.
Doch, wie erfahrene Leser*innen sehr schnell ahnen werden, schafft Lumi es trotz ihrer anfänglichen Angst, die herrschenden Vorurteile des Funklerwalds zu überwinden und schließt Freundschaft mit dem jungen Rus, der eigentlich kein "Kratzer", sondern ein Waschbär ist und mit seiner Familie aus dem heimischen Wald flüchten musste. Getrieben durch die Ablehnung der erwachsenen Tiere im Funklerwald machen sich Lumi und Rus auf, um für die ungeliebte Waschbärenfamilie ein unbeschwertes, angstfreies Leben im Funklerwald möglich zu machen. Dieses Vorhaben ist für die beiden Jungtiere mit einer spannenden und gefährlichen Reise verbunden, auf der sie Hindernisse überwinden, Gefahren entgehen, Mut und Köpfchen beweisen müssen...

Dieser Kinderroman wird mit einfacher und doch literarisch hochwertiger Sprache und poetischen Beschreibungen erzählt. Die schwarz-weiß gezeichneten Illustrationen Körtings helfen den Rezipient*innen auf stimmungsvolle Weise, sich die Welt des Funklerwalds, die dort lebenden Tiere und die sich entspinnenden Ereignisse vorzustellen. Vor- und Nachsatzblatt stellen die wichtigsten Charaktere der Geschichte zusätzlich mit Namen vor, sodass man sich diese jederzeit bildlich ins Gedächtnis rufen kann. Diese Unterstützung ist hilfreich, da die Tiere oft exotische und phantasievolle Namen tragen. Die Illustrationen geben die literarisch aufgebaute Stimmung des phantastischen Funklerwalds wunderbar wieder. Text und Bilder ergänzen einander insgesamt zu einem äußerst stimmigen und literarisch wertvollen Gesamteindruck.

Dieses wunderbare Buch thematisiert hochaktuelle Themen wie Flucht, Vorurteile, Freundschaft und Toleranz auf ausgesprochen kindgemäße Weise. Es eignet sich als Vorlesebuch für Vor- und Grundschulkinder, sowie als erste eigene längere Romanlektüre für junge Selbstleser*innen und spricht damit eine breite Zielgruppe an. Ein pädagogisches und dialogisches Aufgreifen der enthaltenen Themen wäre vor allem bei älteren Kindern wünschenswert, um sicherzustellen, dass der enthaltene Mehrwert (u.a. Übertragung der tierischen Probleme und deren Lösungen auf die kindliche Welt) die Kinder bestmöglich erreicht.