Fundsache

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Teaser

Ein Junge entdeckt am Strand ein seltsames Ding, das an ein Krabbe in einer Kanne erinnert. Neugierig versucht er herauszufinden, was es ist und wohin es gehört. Da sich niemand für das eigentümliche Ding interessiert, nimmt er es mit nach Hause. Gemeinsam mit seinem Freund Pete überlegt er, was sie mit dem Ding anfangen sollen. Es war allein und gehörte niemandem. So brachte der Junge es in ein Fundbüro, wo sich bereits weitere seltsame Dinge befanden.

Beurteilungstext

Das Buch erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, der etwas am Strand entdeckt, was niemand anderes wahrzunehmen scheint. Er findet ein Ding, das an eine Krabbe in einer Kanne erinnert. Es steht traurig und verloren da, niemand beachtet es. Der Junge ist neugierig und hat Mitleid. So kümmert er sich um das Ding, nimmt es mit nach Hause. Er will herausfinden, wohin es gehört. Aber niemand kann ihm helfen oder nimmt sein Problem ernst. Den meisten fällt dieses Ding überhaupt nicht auf. Aus Mitleid versteckt er es im Schuppen. Am nächsten Tag erfährt er aus einer Zeitung, dass man gefundene Dinge in ein Fundbüro bringen kann. Er macht sich auf die Suche nach einem solchen und gibt das Ding ab. Hier ist es gut untergebracht bei vielen anderen Dingen, die niemandem gehören und ebenso skurril sind wie diese Fundsache. Am Ende lässt der Autor den Jungen zu seinen ursprünglichen Aufgaben zurückkehren, wie das Spielen am Strand oder das Sammeln von Kronkorken. Und alles ist so wie es vorher war, oder doch nicht?
Die Geschichte ist für Kinder leicht verständlich und nachvollziehbar beschrieben. Mit kurzen treffenden Sätzen wird diese eigentümliche Geschichte erzählt. Das Ding und seine Funktion oder Herkunft bleiben ein Geheimnis und lassen den Leser eigene Vermutungen anstellen.
Das Besondere an diesem Buch ist nicht nur die Geschichte selbst, sondern die hervorragende Umsetzung in den surrealistischen Bildern von Shaun Tan. Diese lassen viel Freiraum für Fantasie und eigene Überlegungen. So ist das Ding nicht genau zu definieren als Tier, Gegenstand oder Maschine. Der Leser wird dadurch genauso neugierig mehr darüber zu erfahren, wie der Junge, der die Geschichte erzählt. Das Ding wird von niemanden beachtet, obwohl es auffällig ist und auch im Buch durch die Farbe Rot hervorgehoben wird. Der Leser fragt sich, wie kann es sein, dass die anderen das Ding nicht sehen oder es sie nicht interessiert. Die anderen Gegenstände und Personen sind eher in Gelb- , Brau- und Grautönen gehalten, was eine gewisse Melancholie verbreitet, aber auch die zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber dem Außergewöhnlichen darstellt. Die Bilder verdeutlichen den Einheitsblick der Menschen, die zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Lediglich im Fundbüro - dort wo alle ungewöhnlichen Dinge gesammelt werden - setzt Shaun Tan reine und kräftige Farben ein. In jedem Bild lassen sich immer wieder neue Details erkennen, die zum Nachdenken anregen. Das Ende der Geschichte kommt ebenfalls gut in den Illustrationen zum Ausdruck. Hier beginnen auch die Farben der außergewöhnlichen Dinge für den Jungen zu verblassen und sein Blick wird dem der anderen ähnlich.
Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Bilderbuch, dessen einfache Geschichte durch die fantastischen Illustrationen den Leser fesselt. Ein Buch zum Nach- und Weiterdenken nicht nur für Kinder.