Für meine Tochter

Autor*in
Andrés Almada, Ariel
ISBN
978-3-7432-0938-1
Übersetzer*in
Kleemann, Silke
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Wimmer, Sonja
Seitenanzahl
40
Verlag
Loewe
Gattung
Bilderbuch
Ort
Bindlach
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Geh los und entdecke die Welt – aber nimm uns Erwachsene mit. Ein motivierendes Buch, welches das Großwerden einer kleinen Entdeckerin begleitet.

Beurteilungstext

„Wach auf, kleine Tochter. Mach die Augen auf.“ Nachdem das kleine Mädchen liebevoll geweckt worden ist, kann sein Abenteuer beginnen. Erst ganz langsam und in schützenden Armen, dann schneller, wilder und noch aufregender. Anfangs wird die Umgebung genau wahrgenommen. Es werden Gerüche erkundet, Musik gehört, Farben und Formen unterschieden. Später wird der eigene Einfluss auf die Umgebung das Mädchen faszinieren. Es kann in Nussschalen auf Abenteuerfahrt gehen oder sie als Helm im Kampf für die eigenen Träume nutzen. Doch nicht immer werden die Tage der Heranwachsenden weiß und federleicht sein. Auch rote Tage, voller Zorn und Wut, gehören zum Leben dazu, dann kann es passieren, dass sie weinen wird. Doch solange sich der Regen verzieht und die Einhörner, welche auch der Vater schon getroffen hat, bald wieder fröhlich springen, ist alles gut. Fragen wirft das Leben natürlich trotzdem auf. Die erwachsenen Eltern können bei der Beantwortung helfen, doch sie haben eine Bitte: sie möchten „die Welt noch einmal neu durch deine Kinderaugen entdecken.“
Dieses Bilderbuch begleitet ein Mädchen, die Tochter der beiden erwachsenen Figuren, in den ersten Jahren ihres Lebens beim Heranwachsen. Dieses Abenteuer ist besonders durch die großartigen Illustrationen im Buch festgehalten. Es beginnt mit einem schlafenden Baby, welches eine malerische Tier- und Blütenkrone trägt und friedlich im Universum sein darf. Der Text des Buches beginnt mit dem Wecken des Neugeborenen, wobei das Mädchen direkt angesprochen wird. Auch im Verlauf des Buches wird durch die Sprecher*in, welche eines der beiden Elternteile ist oder vereinzelt auch beide gemeinsam sind. Der Text des Buches ist insgesamt sehr gut verständlich. Er ist sehr erklärend sowie vorausschauend geschrieben. Dabei behält er sich eine Poesie, mit welcher die zu erwartenden Ereignisse metaphorisch sowie vergleichend beschrieben werden. Imperative und Fragen des Textes sind an die junge Protagonistin gerichtet, jedoch kann sich auch die Leser*in dadurch angesprochen fühlen. Dies kann Impuls zur literarischen Auseinandersetzung mit dem Buch bieten. Bereits erwähnt wurden die faszinierenden Illustrationen. Jede Doppelseite, welche ein großes Bild trägt, ist ein Kunstwerk, in dessen Betrachtung die Rezipient*innen sich verlieren können. Die mit Farbe und Pinsel gezeichneten Bilder sind zumeist in weich wirkenden Pastelltönen gehalten. Sie drücken sehr viel Bewegung aus, welche bspw. durch im Wind fliegende Haare symbolisiert wird. Die Bilder sind außerordentlich detailreich und weisen eine schafsinnige Beobachtungsgabe der Künstlerin aus. Text und Bild harmonieren in diesem sehr empfehlenswerten Bilderbuch hervorragend miteinander und lassen die Rezeption zum freudvollen Abenteuer werden. Analog dazu erschien das sehr ähnliche Bilderbuch „Für meinen Sohn“. Zu kritisieren ist, dass Stereotype zu „Mädchen“ transportiert und damit auch manifestiert werden. Das Mädchen liebt – wie selbstverständlich – Natur, Ästhetisches, Puppen und Einhörner. Ihr Abenteuer auf dem Wasser erlebt sie bspw. nicht als wilde Piratentochter, sondern mit ihrem Kuschelhasen. Hierüber kann mit jungen Rezipient*innen gesprochen werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von Thekla Mayerhofer; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 01.06.2022