Füchse lügen nicht

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Teaser

Ein Affe, eine Gans, ein Tiger, ein Pandabär und zwei Schafe sitzen in der Abflughalle am Flughafen fest, bewacht vom Hund vom Sicherheitsdienst. Was sollen sie nun machen? Dann taucht der geheimnisvolle Fuchs auf… Eine moderne Fabel-Erzählung von Ulrich Hub.

Beurteilungstext

""Alle Flüge sind ersatzlos gestrichen!"", informiert der Hund vom Sicherheitsdienst die in der Animal Lounge gestrandeten Tiere. Und so beginnt das bunte Spektakel um die Tiere, die alle mit klischeehaft-übertriebenen Eigenschaften ausgestattet sind: Die Gans redet zu viel und wühlt immerzu in ihrer Handtasche, der Pandabär ist faul und will immer schlafen, der Affe nimmt ständig Tabletten und behauptet, er sei krank, die beiden Klon-Schafe prahlen mit ihrer Bildung und ihren Sprachkenntnissen. Bewusst in Szene gesetzt und auf die Tiere übertragen sind hier typisch menschliche Charaktereigenschaften. Die Tiere sind sich nicht besonders sympathisch, in dieser skurrilen Situation nun aber aufeinander angewiesen, und so nähern sie sich einander langsam freundschaftlich an. Getragen wird der Annäherungsprozess in besonderer Weise von dem plötzlich auftauchenden Fuchs, denn niemand weiß so recht, ob man diesem Tier trauen kann. Lügt der Fuchs oder lügt er nicht? Das ist die entscheidende Frage, um die dieser Fabel-Roman für Kinder kreist - in einer Konstruktion aus bewusst ironischen Brechungen, Übertreibungen und Wortwitz. Schon die Anlage der Geschichte ist ja völlig absurd: Warum und wohin wollen all diese Tiere fliegen? Warum sitzen sie am Flughafen fest? Aber: Ist das für Kinder wirklich witzig? Sind es nicht eher erwachsene Klischees, die hier ironisch-lustig gebrochen sind, mit denen der kindliche Leser gar nichts anfangen kann? Trifft es kindlichen Humor, wenn z.B. die Gans auf der Suche nach ihrem Reisepass schnattert: ""Ich könnte schwören, dass ich ihn eingepackt habe, ich krieg noch die Krise, hier ist nur meine Luftmatratze, meine elektrische Zahnbürste, mein Autoquartett, meine Taucherbrille mit Schnorchel, meine Selbstbräunungscreme gegen winterweiße Waden""? Es ist zu befürchten, dass diese fabelhafte Geschichte an kindlichen Leseinteressen vorbeigeht. Zudem dauert es, bis die Handlung in Fahrt kommt, das geschieht erst, als der Fuchs auf der Bildfläche erscheint. Und am Ende wird deutlich, dass sie alle ein bisschen gelogen haben, nicht nur der Fuchs - wie menschlich! Zu moralisch? Das sei dahingestellt.
Mag sein, dass so mancher Füchse lügen nicht als vergnügliche Lektüre empfindet. Anknüpfen an den sowohl witzigen als auch tiefsinnigen Roman An der Arche um acht kann der Autor Ulrich Hub (Jahrgang 1963), der vor allem durch seine Kindertheaterstücke bekannt ist, hier jedenfalls nicht. Die comicartigen Illustrationen von Heike Drewelow aber zielen sicherlich auf kindliche Betrachter ab und unterstützen die Komik des Textes.

Füchse lügen nicht lag zunächst als Theaterstück vor und wurde nun von Ulrich Hub in diese Romanfassung adaptiert. Wahrscheinlich ist, dass der Stoff, der Witz und die Handlung auf der Bühne besser funktionieren als zwischen zwei Buchdeckeln.