Fucking fucking schön. Das erste Mal

Autor*in
Rottmann, Eva
ISBN
978-3-96428-243-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Deutsch
Illustrator*in
Seitenanzahl
168
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
Buch (gebunden)Sonstiges
Ort
Berlin
Jahr
2024
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

12 Jugendliche erzählen in kurzen Geschichten über ihr erstes Mal. Sie sprechen über ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Unsicherheit oder sogar über ein Gefühl der Macht. Dabei ist keine der Geschichten voyeuristisch, vielmehr geht es um Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung, um unterschiedlichste Aspekte und Perspektiven auf das Thema, um Erinnerungen und Wünsche.

Beurteilungstext

Bereits im Vorsatz wird durch skizzierte Beziehungsgeflechte deutlich, dass sich die jungen Protagonist:innen zumindest teilweise kennen. Viele besuchen dieselbe Schule. So werden einige der Ich-Erzähler:innen in anderen Geschichten auch aus einer anderen Perspektive dargestellt.

Bereits im "Vorspiel" wird deutlich, dass es für das Wort "Geschlechtsverkehr" viele Wörter gibt - biologische Begriffe, umgangssprachliche Begriffe und Begriffe, die Gefühle widerspiegeln wie "Liebe machen".
In den Geschichten wird thematisiert, wie Aufklärung geschehen kann: Durch Eltern, Freunde, Selbststudium bei Wikipedia oder durch Pornos. Die Art der Informationsquelle beeinflusst die Erwartungen.

Einige wenige Jungen lernen wir in den Geschichten kennen, die Sex als Machtspiel und Leistungssport sehen, einer führt sogar Buch über seine kurzen Beziehungen. Er ist ein "Player", mit dem später öffentlich abgerechnet wird. Andere Protagonist:innen zeigen ihre Unsicherheiten, denn die Erwartungen und der Druck von außen stimmen oft nicht mit den eigenen Bedürfnissen überein. So wird in mehreren Geschichten deutlich, wie wichtig es ist, NEIN zu sagen und auf sein Bauchgefühl zu hören.

Zu Wort kommen heterosexuelle Jugendliche, Schwule, die ihre Gefühle nicht richtig einordnen können oder auch Non-Binäre, die sich in der Großstadt ein einfacheres Leben wünschen. Berichtet wird von sexueller Übergriffigkeit, Verletzungen durch Worte, Verliebtsein aus der Ferne, von Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Deutlich wird in allen Geschichten, dass ein erstes Mal immer nur dann fucking fucking schön ist, wenn die „Rahmenbedingungen“ für beide stimmen.
Die Jugendlichen erzählen in Jugendsprache, meist sehr nachdenklich und ganz nah dran an der Realität. "Es ist safe nicht das erste Mal dass sie so daliegt und einen Typen ansieht" (S. 101)

Deutlich wird, wie wichtig ein respektvolles Miteinander ist, wie wichtig es ist, seine eigenen Bedürfnisse zu kennen und nichts tun zu müssen, was unangenehm ist. Das, so zeigen diese Geschichten, gilt für alle, Mädchen und Jungen.
Zwischen den Geschichten gibt es 9 „Zwischenspiele“, kurze Texte, die zum Beispiel thematisieren, dass Begriffe bereits Respektlosigkeit ausdrücken oder ein Sex-Alphabet, „Q wie queer people, meist die liebsten Leute im Raum“. (S. 69)

Die Autorin hat die Relevanz der Themen durch Fragebögen ermittelt und diverse Expert:innen zur Beratung hinzugezogen. Für andere Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet.
Die Jugendjury hat dieses Buch für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2025 nominiert.

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Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 23.04.2025