Freunde gibt es überall
- Autor*in
- Chinnery, Emma
- ISBN
- 978-3-423-76511-4
- Übersetzer*in
- Müller-Wallraf, Gundula
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Chinnery, Emma
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- dtv
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)
- Ort
- München
- Jahr
- 2025
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der kleine Hund Wuschel erzählt von seinem Abenteuer in der großen Stadt. Dort verliert er eines Tages „seine“ Menschen: die etwa vierjährige Lilly und deren Mutter. Bruno, der Hund eines Obdachlosen, mit dem er bislang nie spielen durfte, kümmert sich nun um ihn. Sie haben zusammen viel Spaß, aber natürlich vermisst Wuschel sein Zuhause. Zum Glück entdeckt Brunos Herrchen die Suchanzeige und bringt den kleinen Hund zurück zu Lilly. Von nun an dürfen die beiden Tiere zusammen spielen.
Beurteilungstext
Aus der Sicht eines kleinen Hundes wird hier erzählt, wie bislang Unbekannte in Notsituationen zu Freunden werden können. Jeden Morgen gehen eine Mutter und ihre Tochter mit Wuschel zum Park, dort darf er ohne Leine herumlaufen und mit dem Ball spielen. Und jeden Morgen treffen sie auf dem Weg dorthin den großen grauen Hund Bruno. Sein Herrchen sitzt zwischen den eilenden Passanten auf dem Fußweg und spielt auf seiner Gitarre, vor sich eine Schale voller Münzen. Die Hunde scheinen sich zu mögen, doch Lillys Mutter zieht Wuschel zurück. Man merkt: sie lehnt diesen Kontakt ab, schnell will sie weiter.
Beim Spielen im Park rollt Wuschels Ball auf die Straße; der Hund läuft ihm hinterher und findet nicht den Weg zurück zu seinen Leuten. Die Menschen gehen achtlos an ihm vorbei, niemand erkennt seine Not. „Dann kam Bruno.“ Und der versteht ihn, kann ihn trösten und nimmt ihn mit zum Schlafplatz seines Herrchens unter die Brücke. „Du kannst erstmal bei Papa und mir bleiben.“
Der Obdachlose kümmert sich nun um Wuschel und macht sich mit den Hunden auf die Suche nach Lilly. „Es war richtig schön mit den beiden. Aber Lilly fehlte mir so furchtbar“, meint Wuschel. Doch da finden sie an einem Laternenpfahl die Suchanzeige und „Brunos Papa“ kann den kleinen Hund wieder zurück nach Hause bringen. Dort ist die Freude groß, aber wie wird es jetzt wohl mit den beiden Hundefreunden weitergehen?
Am nächsten Tag bleiben Lilly und ihre Mutter bei dem musizierenden Obdachlosen und seinem Hund Bruno stehen. Lillys Mutter hat zwei Kaffeebecher mitgebracht, nun hockt sie sich zu ihnen auf den Fußweg. Das letzte Bild zeigt Lilly, wie sie die beiden kuschelnden Hunde streichelt, und die Erwachsenen, die sich anschauen und miteinander ins Gespräch kommen.
Das Bilderbuch kommt mit wenigen Sätzen aus, in denen der Hund in einfacher Sprache aus seiner Sicht „erzählt“. Die Handlung erschließt sich insbesondere durch die großformatigen, farbigen Illustrationen. Dadurch, dass das Geschehen von einem Tier geschildert wird, das nichts von Armut und Obdachlosigkeit weiß, können sich Erwachsene und Kinder behutsam diesen Themen nähern. Auf den Bildern gibt es viele Details, über die man beim gemeinsamen Lesen sprechen kann: die Schale mit Münzen, die vorbeieilenden Passanten, freundliche Gesten und die Blicke der Menschen, das Lager unter der Brücke, Freude und Ratlosigkeit, Spaß am gemeinsamen Spiel…
„Ein wunderbares Bilderbuch über Empathie, Hilfsbereitschaft und unerwartete Freundschaften“, meint der Verlag. Die Illustrationen mit ihren zarten Linien strahlen Wärme und eine spielerische Leichtigkeit aus. Ich kann das Buch für Kinder ab etwa vier Jahren sehr empfehlen - zum gemeinsamen Lesen in der Familie oder in Kindertagesstätten und für anschließende Gespräche. Vielleicht lassen sich auch Erwachsene dadurch anregen, über eigene Vorurteile nachzudenken.
Emma Chinnery ist eine britische Autorin und Illustratorin, sie gewann schon mehrere Preise für ihre Illustrationen. Dies ist ihr erstes selbstverfasstes Bilderbuch.