Freischwimmen
- Autor*in
- Baron, Adam
- ISBN
- 978-3-446-26607-0
- Übersetzer*in
- Kollmann, Birgitt
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Davies, Benji
- Seitenanzahl
- 224
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Der neunjährige Cym lebt zusammen mit seiner Mutter in einer Kleinstadt Englands. Sie sind unzertrennlich, denn der Vater ist früh verstorben und somit sind die beiden auf sich allein gestellt.
In der Schule ist Cym beliebt und hat viele Freunde. Doch ein Wettschwimmen im Sportunterricht ändert dies. Außerdem verschwindet seine Mutter plötzlich spurlos. Wie konnte sich sein Leben so schnell wenden? Wird er seine Mutter je wieder sehen?
Beurteilungstext
Cym war noch nie schwimmen. Kein Meer, See oder Schwimmbecken hatte je seinen Fuß berührt. Ihm war das egal, bis der Schwimmunterricht in der Schule beginnt. Um nicht als Außenseiter dazustehen, lässt er sich auf ein Wettschwimmen mit seinem Klassenkameraden ein. Doch das geht schief und ein Mädchen seiner Schule muss ihn vor dem Ertrinken retten. Seine Mutter ist außer sich vor Wut. Einen Tag später ist sie spurlos verschwunden. Sie hat Cym alleine zu Hause gelassen. Warum ist seine Mutter weg? Hat es etwas mit dem Wettschwimmen zu tun? Nach und nach lüftet sich ein lang gehütetes Familiengeheimnis.
Das blauschimmernde Buchcover zieht die Aufmerksamkeit sofort auf sich. Es wirkt wertvoll und macht neugierig, die ersten Seiten aufzuschlagen. So schön das Buchcover ist, so bedrückend wirken der sinkende Junge und der untergehende Teddybär, welche darauf abgebildet sind. Der visuelle Effekt von der Tiefe des Meeres, den Strahlen der Sonne und der komplementärfarbigen Titelschrift irritieren und deuten die Geheimnisse an, die Cyms Leben mit einem Mal einholen. Auch der Untertitel verleiht ein mystisches Gefühl, da die Tiefen des Meeres für Ungewissheit, Dunkelheit oder Verborgenes stehen können.
Die Sprache des jungen Protagonisten zeichnet sich durch die Verwendung vieler Parataxen aus. Auch ungeübte Leserinnen und Leser können der Geschichte gut folgen. Aber nicht nur Kindern und Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen kann die Erzählung einen Denkanstoß geben, denn durch die detailreiche Darstellung der Gefühls- und Gedankenwelt des Jungen wird klar: Probleme können riesengroß, bedrückend und gewaltig erscheinen, aber die Lösung ist manchmal einfacher als gedacht! Diese Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung, ohne belehren zu wollen. Mit viel Witz und Lebendigkeit wird in zahlreichen Dialogen auch anderen Charakteren um Cym herum eine Stimme geben.
Der Fakt, dass Themen behandelt werden, welche traditionell eher tabuisiert werden, lässt diese Geschichte aus der Reihe tanzen. Psychische Krankheiten und tragische Familienunfälle sind nämlich immer noch keine alltäglichen Inhalte in der Kinder- und Jugendliteratur. Adam Baron greift diese Themen mutig auf und setzt ein Statement, um zu zeigen, dass auch schwierige Phasen zum Leben dazu gehören können.
Insgesamt kann die Erzählung für eine spannende Leseerfahrung sorgen. Trotz tiefgründiger und bewegender Inhalte ist durch den jungen Protagonisten genug Witz integriert, sodass man oft genug beim Lesen zwischen Lachen und Weinen schwankt. Eine Geschichte, die berührt.
(Leonie Weber, Niedersachsen)