Franziska und die Wölfe

Autor*in
Lindenbaum, Pija
ISBN
978-3-89565-137-3
Übersetzer*in
Kicherer, Birgitta
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Lindenbaum, Pija
Seitenanzahl
40
Verlag
Moritz
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Franziska „traut sich fast gar nichts“. Sie bleibt in der Sandkiste, wenn andere auf Spielhäuser klettern, nutzt am Graben lieber die Trittsteine, statt einfach wie alle Kinder rüber zu hüpfen. Beim Ausflug ihrer Kindergartengruppe sucht sie brav schöne Blätter, während die anderen im Wald herumstromern. Dabei merkt das Mädchen gar nicht, wie alle weitergehen, bleibt allein zurück und begegnet einem Rudel verrückter Wölfe. Toll, wieviel Spaß sie zusammen haben! Und am Ende wird natürlich alles gut!

Beurteilungstext

In ihrer Kindergartengruppe bleibt Franziska stets ein wenig abseits von den tobenden, fröhlichen Jungen und Mädchen, die scheinbar vor nichts Angst haben. Lieber bleibt sie in der Nähe der Erzieherin oder wenigstens an der Hand eines Kameraden. Die anderen Kinder sind da mutiger und voller Unternehmungsgeist. Da gibt es kleine Hunde, weite Sprünge, fette Würmer, alte Turnschuhe - all das lässt sich gemeinsam entdecken. Für sie ist die Welt voller Spaß und Überraschungen. Franziska hingegen sieht überall Gefahren und hat bei jeder Unternehmung Bedenken. Man könnte vom Dach des Spielhäuschens fallen oder sich beim Springen das Knie aufschlagen. Hunde können beißen und Regenwürmer mag sie nicht anfassen, die ,,wollen runter in die Erde".

Doch nun - beim Ausflug der Gruppe - ist sie plötzlich allein im Wald und findet nicht den Weg zurück zum Kindergarten oder nach Haus. „Dann bleib ich hier, bis sie mich finden“, entscheidet sie, geht dann aber doch los. Als zwischen den Bäumen ein Rudel Wölfe auftaucht, merkt sie schnell, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht. Sie haben zwar scharfe Zähne und leuchtende Augen, sind aber hässlich, zottig und zu dumm, um die Spielvorschläge des Mädchens zu verstehen. Eigentlich wollen sie nur faul rumliegen, am besten klappt da noch das Krankenhaus-Spiel. Franziska ist Doktor und Krankenschwester zugleich und versorgt ihre „kranken“ Wölfe. Sie kocht für sie “Schlammbamper“-Suppe und singt sie schließlich mit schönen, traurigen Liedern in den Schlaf. Am nächsten Morgen begleiten die Wölfe Franziska an den Waldrand. „ Wir haben eh nichts anders vor“, meinen sie. Und bald sieht das Mädchen auch schon ihren Kindergarten. „Ein Mädchen, das die Nacht bei Wölfen verbracht hat, findet jeden Weg.“ Vielleicht kommt sie noch mal zu ihren neuen Freunden zurück, dann spielen sie wieder zusammen und kochen Suppe. Aber auf das Dach des Spielhäuschens traut Franziska sich jetzt auch!

Die bekannte Kinderbuchautorin Pija Lindenbaum „will von starken Mädchen schreiben“. Das nun ist die schüchterne Franziska am Anfang scheinbar absolut nicht. Als sie dann aber im Wald den Wölfen begegnet, hat sie gar keine Zeit sich zu fürchten und merkt schnell, dass diese Wölfe nur gefährlich aussehen und Langeweile haben. Also muss Franziska sie bespaßen und versorgen und vergisst dadurch ihre eigene Notlage. Und so zeigt sie am Ende doch, dass sie „ein starkes Mädchen“ ist, vielleicht braucht sie nur jemanden, der nach „ihrer Pfeife tanzt“. Das alles wird kindgerecht, einfühlsam und mit viel wörtlicher Rede erzählt und mit großformatigen Zeichnungen ergänzt, die die Geschichte noch viel anschaulicher und lustiger machen. Lindenbaums Illustrationen spiegeln die Gegenwart, es gibt männliche und weibliche Erzieher, man sieht Kinder unterschiedlicher Hautfarbe. Auf keinen Fall, sagt die Autorin in einem Interview, möchte sie Kinder „niedlich und süß“ darstellen.

Natürlich werden schon kleine Kinder merken, dass sich in dieser Geschichte Wirklichkeit und Fantasie vermischen und es hier um sehr ‚spezielle‘ Wölfe geht – das muss der erwachsene Vorlesende nicht lange erklären. Zusammen kann man aber über die verrückte Geschichte und die witzigen Illustrationen lachen… und vielleicht über eigene Erfahrungen mit Angst und Mut ins Gespräch kommen. Das alles macht das Buch sehr empfehlenswert für Familien und Kindergruppen!

Bei dem Bilderbuch handelt es sich um eine Neuausgabe, 2000 erschien es erstmals in Schweden, 2002 in Deutschland. Es gibt noch weitere Titel mit Franziska im Mittelpunkt, zum Beispiel „Franziska und die dusseligen Schafe“. Pija Lindenbaum schreibt seit 1990 Kinderbücher, ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen gewürdigt. Für dieses Buch erhielt sie den Augustpreis, den wichtigsten Literaturpreis Schwedens.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Haunert; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 23.10.2022

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