Franklins fliegende Buchhandung

Autor*in
Campbell, Jen
ISBN
978-3-85535-639-3
Übersetzer*in
Naumann, Katharina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Harnett, Katie
Seitenanzahl
32
Verlag
Atrium
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2019
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Drachen lieben Schätze - Drache Franklin liebt Geschichten. Und so ist der Schatz in seiner Höhle ein anderer, als wir sie aus den alten Texten kennen. Doch Franklin will den Schatz nicht für sich allein ...

Beurteilungstext

Der Drache Franklin liebt Geschichten und lebt in einer Höhle voller Bücher, die er gerne laut vorliest. Leider hört ihm dabei niemand zu, und so macht er sich auf in das Dorf, wo er Menschen sucht, denen er vorlesen kann. Weil er aber ein so großer Drache ist, fürchten sich alle vor ihm, verstecken sich oder laufen weg. Erst als Franklin einem kleinen Mädchen mit leuchtend roten Haaren begegnet, ändert sich Franklins Leben: Luna liebt Bücher und Geschichten ebensosehr wie er, und die beiden tauschen sich lange aus. Gemeinsam planen sie, wie sie es schaffen können, ihre Lieblingsgeschichten auch mit anderen zu teilen. Luna errichtet auf Franklins breitem Rücken eine kleine Buchhandlung mit festgezurrten Sofas und einem Regal. So fliegen sie zu den Dorfbewohnern, die wie immer davonlaufen wollen, sich aber von Luna beruhigen lassen. Langsam kommen sie näher und lauschen Franklins Geschichten ...
Die Idee, einen Drachen zum Hüter von Geschichtenschätzen zu machen, ist gut. Dass die Menschen ihre Angst vor dem Drachen Franklin verlieren, als sich Luna für ihn einsetzt (starke Mädchenfigur!), und wie sie ihr Interesse an Büchern entdecken und so vorsichtig näherkommen, zeugt von der Macht der Geschichten. Franklin ist nicht mehr allein, er wird in die Gemeinschaft aufgenommen. So lässt sich das Buch gut etwa bei Einführungen in eine Bibliothek einsetzen: Die zentrale Botschaft ist, dass Geschichten und Bücher eine positive Macht ausüben können. Die Illustrationen, teils doppelseitig, teils in einzelnen Panels, bilden in dunklen, warmen Farben das Erzählte ab, ohne dem Text etwas hinzuzufügen. Das mag positiv gesehen werden (nichts lenkt von der geschriebenen Geschichte ab), von erfahreneren Bilderbuchleserinnen und -lesern aber auch negativ (es gibt nichts zu entdecken, was der Text nicht verrät, und das finden manche langweilig). Positiv ist auch, dass wir dem Bilderbuch entnehmen können, dass wir in der Lage sind, gute Pläne zu schmieden, wenn wir viele Geschichten kennen, so wie Luna und Franklin, die sich von der anfangs ablehnenden Haltung der Dorfbewohner nicht einschüchtern lassen.
Voll und ganz überzeugt das Bilderbuch trotz der schönen Ansätze nicht, was vor allem damit zusammenhängt, dass wir uns unter einer Buchhandlung etwas anderes vorstellen als das, was wir hier sehen. Franklin liebt seine Bücher und Geschichten und will sie gerne teilen - aber er verkauft sie nicht. Er liebt es, zu erzählen und zu lesen. Das würde besser zu einer Bibliothek passen. (Im Original heißt es allerdings tatsächlich "bookshop".) Unklar ist auch, warum die letzten sechs Textzeilen (etwas holprig) gereimt sind. Es wirkt fast so, als wäre es versehentlich passiert, weil die Wörter sich zwar hinten reimen, die Längen der Textzeilen aber so unterschiedlich sind, dass sie sich nicht wirklich flüssig als Reim vorlesen lassen. Hier gibt es einen textlichen Bruch, der den Vorlesefluss stört und durch den das Buch (leider) insgesamt unausgegoren wirkt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Mar; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 29.10.2021

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