Frag doch mal die Maus - Deutschlandreise
- Autor*in
- Nase, Daniela
- ISBN
- 978-3-570-13454-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Stemm, Antje von
- Seitenanzahl
- 224
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Teaser
In der typischen Sprache - man hört sie förmlich beim Lesen - von Joachim Lachmuth erklärt uns die Maus in der Person von Daniela Nase Deutschland in zwei Teilen: Die 16 Bundesländer werden auf je 5 Seiten vorgestellt (also rund 80 Seiten). Die Fragen der Kinder werden auf weiteren rund 110 Seiten beantwortet. Da hat nicht nur das Kind Lernzuwachsgewinn, sondern auch die meisten Erwachsenen.
Beurteilungstext
Das Buch erklärt und beantwortet Fragen und Unwissenheit. Der erste Teil wird ungefragt ausgebreitet, ist aber natürlich wichtig, wenn man von Deutschland spricht. Da kommen geschichtliche Fakten zur Sprache, die sich auf die unmittelbare Nachkriegszeit und die Ansprüche der Besatzer bezieht, aber es werden auch "nackte Zahlen" mit gereicht. Dabei wird geschrieben wie gesprochen (man hört den Ton der ARD-Sendung praktisch beim Lesen), und dann fehlt auch nicht die Portion Humor, die ein Sachbuch lesenswert macht: Seitdem wissen wir zum Beispiel was Brägele sind oder Schäufle, kennen Orte wie Siedichum oder Kuhbier, assoziieren das Wort "Allee" mit dem Französischen "aller", wissen das Wort "Boßel" mit "Kugel" zu übersetzen und lernen, dass Duisburg der größte Hafen Deutschlands außerhalb der Küste ist. Dort gibt es übrigens auch richtige Kirchen"schiffe" im Binnenhafen. Die Erwachsenen erinnern sich, dass es ein "Tal der Unwissenden" gab, aus dem es in den späten 1990ern erscholl: "Wir sind das Volk!".
Die Fragen sind dann ganz anders, und die Beantwortung bedurfte sicher einiger Recherchen, von denen die Frage nach den ersten Wasserleitungen noch relativ einfach zu beantworten war (Römer, Aquädukte). Interessanter, weil man auch weiter ausholen kann, ist die Frage, warum es keine Könige in Deutschland (mehr) gibt. Da kann man zugleich auch von Ungerechtigkeiten sprechen, von Freiheit, Klassen und sogar von Revolution. Aber auch "harmlose" Fragen werden beantwortet, zum Beispiel die nach den häufigsten Nachnamen (im Stadtgebiet von Wittmund heißen zum Beispiel rund 1000 von 21000 Menschen Janssen - bundesweit liegt allerdings der Name Schmidt in allen Schreibvariationen mit 96.000 von 83.000.000 klar vorn) oder die Frage, auf welcher Kirche ein goldener Spatz sitzt. Das lenkt künftig unsere Blicke nach oben, sodass wir Hähne, Schwäne und anderes auf den Kirchtürmen entdecken und vielleicht einer eigenen Frage nachgehen. Was ein "Hühnergott" ist, werden wir erst mit dem Buch erfahren, dass "Katzengold" eigentlich Pyrit ist, werden wohl die wissen, die Feuersteine am besten gegen diesen schlug, damit Funken entstehen.
Den Texten sind selbstverständlich Fotos zugeordnet, Skizzen, Kapitelkarikaturen, farbliche Unterscheidungen, Pfeile usw. sind selbstverständlich für ein Sachbuch, wie es das fehlende Register sein sollte. Die wesentliche Zugabe ist eine Deutschlandkarte, die im eingeklebten Dreieck am letzten Buchdeckel eingelegt ist und die man auch auf die Tür-Innenseite des Kinderzimmers kleben kann.
Die Sprache und der Inhalt sind so gestaltet, dass jeder, der die "Sendung mit der Maus" schaut und versteht, auch diese Texte versteht, erst recht, wenn er sie selbst erlesen kann. Dabei wird er allerdings gar nicht unterfordert, im Gegenteil: Auch Erwachsene haben einen Erkenntnisgewinn beim Lesen oder Vorlesen - und das muss gar nicht der sehr spezielle Beruf des Elblotsen sein, den lediglich 750 Männer in ganz Deutschland ausüben. Seit dem 1. April 2008 (kein Scherz!) ist allerdings auch diese Männer-Vorherrschaft mit der ersten Elblotsin gefallen - was wir ebenfalls gern erfahren.