Flieger am Himmel

Autor*in
Herzog, Annette
ISBN
978-3-7795-0274-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Clante, Katrine
Seitenanzahl
24
Verlag
Gattung
Ort
Wuppertal
Jahr
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Flieger am Himmel haben das Gartenparadies des kleinen Mädchens zerstört. Sie haben Steine vom Himmel geworfen und die beste Freundin Sanja getötet. Nun lebt das Mädchen auf einem Balkon in einem fremden Land. Doch auch dort gibt es Gärten und auch dort gibt es Flieger, nur sind diese aus Papier und mit einer Botschaft versehen. Ob sie ihr dieses Mal helfen können?

Beurteilungstext

Das Mädchen in Annette Herzogs Geschichte "Flieger am Himmel" erzählt von zwei Ländern. Im Land, in dem sie früher lebte, gab es einen Garten. Dort standen Obstbäume und man konnte auf einer Decke sitzen und mit den Puppen spielen. Dort war immer Sommer im Bauch. Doch dann kamen Flieger und warfen Steine auf den Garten. Und plötzlich war da ein riesengroßes Loch und die beste Freundin Sanja wollte nur noch schlafen.
Nun lebt das Mädchen in einem anderen Land. Alles ist ganz fremd. Sie lebt in einer Wohnung mit einem Balkon. Dort hat sie zwei Blumenkästen mit Stiefmütterchen. Doch wenn sie über den Balkonrand hinausschaut, sieht sie Gärten mit Obstbäumen. Und Kinder, die dort mit ihren Puppen spielen. Doch sie traut sich nicht dazu zu gehen, weil sie fremd in dem Land ist. Plötzlich hat ihr Bruder eine Idee. Er faltet Flieger, auf die er etwas schreibt. Die lassen sie fliegen und einer schafft es tatsächlich in den Garten zu den beiden Mädchen. Sie lesen die Nachricht, die darauf geschrieben steht. "Was hast du auf die Flugzeuge geschrieben?", fragte ich flüsternd meinen Bruder. "Dort steht, wie du heißt und wo du wohnst. Dort steht, an welcher Tür sie klingeln müssen, wenn sie dich holen wollen."
Ob die Kinder kommen, bleibt ungeklärt. Doch schon der mögliche Kontakt ist Erlösung genug. Denn es wird Sommer im Bauch des Mädchen; genauso, wie damals im Garten unter den Obstbäumen. Und ihr Herz hüpft froh wie ein Ball.
Diese Geschichte von Freundschaft und Fremdsein, Trauer und Glück geht unter die Haut. Die nahezu romantische Sicht des Kindes auf die Welt steht im krassen Gegensatz zu der Wirklichkeit, von der sie erzählt. Das bloße Nicht-Verstehen ob der plötzlichen Veränderungen verpackt die Autorin Annette Herzog in eine wunderbare Sprache, die die große Kluft zwischen dem kindlichen Gartenparadies und dem plötzlichen und zerstörerischen Eindringen der Bomber überdeutlich werden lässt.
Umso erstaunlicher wirkt das Ende, das wieder Flieger am Himmel bereit hält. Doch sind das in diesem Fall keine zerstörerischen Flieger, sondern solche, die eine Brücke schlagen helfen sollen. Es sind Papierflieger, die mit einer Adresse versehen anderen Kindern den Weg zu dem Mädchen weisen sollen. Ob sie das schaffen, bleibt offen. Nur hat der Sommer im Bauch des Mädchens schon wieder begonnen und die Heilung setzt ein.
Es ist eine ganz optimistische Geschichte, die Annette Herzog hier erzählt. Sie berichtet zwar von Tod und Zerstörung, von Fremdheit und Isolation, doch auch von Brücken, die geschlagen werden und von Fliegern, die gar nicht böse sind. Das ist ein versöhnlicher Ton, der dort zum Klingen kommt. Hier wird die Schwarz-Weiß-Sicht auf die Welt verworfen und ein Blick aus einer kindlichen, ganz subjektiven Perspektive vorgeschlagen. Und es wird vor Augen geführt, dass es sich lohnt, den Dingen eine zweite Chance zu geben.
Die Bilder, die Katrine Clante der Geschichte zur Seite stellt, sind schraffur- und linienbetonte Zeichnungen, die mit zarten Farbflächen versehen wurden. Nur der Himmel mit den Bombern wirkt auch in seiner Gestaltung zerstörerisch; wie ein aggressiver Farbklecks, der das Land und den Garten zu verschlingen droht. Die Zeichnungen wirken skizzenhaft, was dem Buch - das die Geschichte ja aus der Perspektive des Mädchens erzählt - etwas Tagebuchartiges gibt. So gewinnt es an Authentizität. Es ist allen Interessierten mit Nachdruck zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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