Fire Keeper's Daughter

Autor*in
Boulley, Angeline
ISBN
978-3-570-16601-7
Übersetzer*in
Max, Claudia
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
560
Verlag
cbj/cbt
Gattung
Buch (gebunden)Krimi
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Daunis ist eine halbe Ojibwe und gute Eishockeyspielerin. Als es in ihrem Umfeld durch Crystal Meth zu Todesfällen kommt, wird sie durch das FBI in Vorgänge hineingezogen, die ihr Leben völlig durcheinander bringen.

Beurteilungstext

„Fire Keeper‘s Daughter“ stellt eine Besonderheit am (amerikanischen) Buchmarkt dar: Zum einen ist die Protagonistin väterlicherseits eine „Native American“ und der Großteil der Handlung spielt in der Ojibwe-Kultur. Zum anderen gehört die Verfasserin Angeline Boulley selbst den Ojibwe an, ist daher heimisch in der Kultur, aber kennt auch die Probleme der Indianer, die aus der weißen Mehrheitsgesellschaft erwachsen.
Auf gut 540 Seiten wird eine Handlung erzählt, die sich irgendwo zwischen Adoleszenz-, Kriminal- und Familienroman befindet oder, besser gesagt, die drei Genres gelungen kombiniert. Dabei geht es um den Missbrauch von Crystal Meth im Umfeld der 18-jährigen Daunis, die vom FBI als Informantin in die Detektion des Falles hineingezogen wird. Die Aufklärung des Falles selbst ist sicher nicht das Besondere dieses Romans und kommt in den Verwicklungen wenig innovativ daher. Gelungen ist aber die Ansiedlung der Handlung in der indigenen Gesellschaft bzw. durch Daunis‘ Stellung als halbe Ojibwe als eine Grenzgängerin zwischen den Kulturen. Dabei scheint sie in der indigenen Kultur deutlich mehr verwurzelt zu sein als der weißen. So gewinnt der Leser zahlreiche Eindrücke über traditionelle Bräuche und deren kulturelle Bedeutung. Des Weiteren geht es um die Entwicklung der Protagonistin, die, gerade was ihre Tätigkeit für das FBI betrifft, immer wieder in Loyalitätskonflikte zu ihrer Familie und der Stammesgemeinschaft gerät. Um so mehr verschärft sich die Situation, als sie sich den für sie zuständigen, verdeckten Ermittler verliebt.
Im Anschluss an den Romans finden sich unterschiedliche, teil sehr aufschlussreiche Anhänge: (1) eine Anmerkung der Autorin zum Anlass, den Roman zu verfassen, (2) die obligatorische Danksagung, (3) ein Glossar zu den zahlreich vorhandenen Vokabeln aus dem Ojibwe, (4) Erklärungen zu speziellen Begriffen und Institutionen bzgl. der indigenen Bevölkerung, (5) eine historische Einordnung des weißen Umgangs mit der Urbevölkerung.
Alles in allem hat Boulley einen sehr gelungenen Roman geschrieben, in dem sie es schafft, ohne erhobenen Zeigefinger o.ä. dem Leser Teile einer lange unterdrückten Kultur im Rahmen einer spannenden Handlung nahe zu bringen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Thorsten Strübe; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 10.07.2022

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